Argentum (Vore-Story vom Lindwurm)

Moderator: Pegadygor

Argentum (Vore-Story vom Lindwurm)

Postby Lindwurm » Tue Oct 31, 2017 2:12 pm

Hallöchen! Hier noch eine meiner Stories für euch. Kritiken sind wie immer gerne gesehen. Viel Spaß beim Lesen.

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Spoiler: show
Inhalt:

Argentum verschlingt zahlreiche Menschen (unwillig)+ Argentum verschlingt Raimund (willig) (Softvore)
Digestion (ausführlich)
Scat


Starring:
Raimund der Journalist (Prey aus Leidenschaft)
Raimunds Chef
Argentum der Drache (Pred)


Argentum


Mittwoch, 18. Dezember, 14:00 Uhr, Redaktion der Lokalzeitung

Das Leben als Journalist ist nicht immer leicht. Besonders, wenn man, wie Raimund es gerne tat, seinen Lesern auch etwas bieten wollte. Er arbeitete nun schon seit ein paar Jahren bei einer großen Zeitung und die Arbeit machte ihm auch Spaß. So hatte er sich innerhalb von drei Jahren zum Abteilungsleiter hochgearbeitet. Doch es gab auch Zeiten, in denen er sich einfach nur langweilte. Dies geschah immer dann, wenn nichts Interessantes in der Welt geschah.

Genauso wie heute. Es war ein eiskalter Wintertag im Dezember und Raimund fragte sich gerade, wie er die morgige Ausgabe der Zeitung überhaupt noch mit Text füllen sollte. Konnte es denn sein, dass an einem gewöhnlichen Mittwoch im Dezember überhaupt nichts Erwähnenswertes geschah?

Zumindest hatte er das bisher noch nie erlebt. Sein Chef würde ihm die Hölle heiß machen, wenn er nicht schnellstens etwas ablieferte. Egal was.
In seiner Verzweiflung, schaltete er den Fernseher an. Vielleicht gab es ja dort irgendetwas, was man auch als Story in die Zeitung bringen könnte. Raimund durfte, im Gegensatz zu vielen anderen Leuten, sogar auf der Arbeit fernsehen, wenn ihm danach war. Sein Chef hatte nicht mal was dagegen unter der Vorraussetzung, dass Raimund nur aus beruflichem Interesse den Fernseher während der Arbeitszeiten nutzte. An Tagen wie heute, hatte ihm das durchaus schon mal neue Ideen gebracht. Doch ausgerechnet heute schien nichts los zu sein. Dabei hatte Raimund schon richtig interessante Tage erlebt. Erst vor wenigen Wochen war er an einer richtig coolen Geschichte dran gewesen. Lächelnd zog er den Artikel, den er damals geschrieben hatte, aus seiner Schreibtischschublade und las ihn noch einmal durch:

DRACHE IN OBERDRACHENBERG GESICHTET!
Ganz Oberdrachenberg steht unter Schock. Keiner hätte es für möglich gehalten aber offensichtlich gibt es sie noch. Diese Feuer speienden, jungfraumordenden Ungeheuer. Mit einem solchen Angriff auf das Dorf hatte offensichtlich niemand gerechnet. Unserem Reporter Raimund ist es gelungen, mit einigen der Zeugen zu sprechen.
„Es war einfach schrecklich, ich war mit meinem Freund spazieren, als uns plötzlich dieses Monster angegriffen hat. Er spuckte Feuer und sicher wollte er uns auch fressen.“
„Wie ist es Ihnen gelungen zu entkommen?“
„Wir sind beide gerannt, wie der Teufel. Wir griffen nach Steinen und warfen sie dem Drachen entgegen. Wir hatten ja keine Waffen mit denen wir uns hätten verteidigen können. Und dann hat uns der Drache leider mit seinem Feuer erwischt und uns die Haare vom Kopf gebrannt.“ Wie diese beiden Zeugen dem Drachen letztlich entkommen konnten, ist jedoch unklar.

Raimund musste grinsen. Diese Geschichte mit den Haaren hatte er natürlich frei erfunden. Aber seit wann schrieben Zeitungen schon die Wahrheit? Und bisher hatte sich auch niemand darüber beschwert.

Der Angriff auf das Dorf geschah kurz nach Sonnenuntergang. Der Drache soll angeblich am Verschwinden mehrerer Menschen schuldig sein. Zeugen berichteten, dass der Drache mehrere Feuer gelegt habe, um die Menschen, die dann in Panik ihre Häuser verließen zu schnappen und mit ihnen davon zu fliegen. Seitdem gelten insgesamt sieben Menschen in Oberdrachenberg als vermisst.

Ein junger Mann, der in einem Gasthof in Oberdrachenberg eine Nacht verbracht hatte, brach wenige Tage vor dem Angriff zu einer Wanderung auf, und gilt seitdem ebenfalls als vermisst. Zwar gibt es keinen Beweis, dass der Drache auch am Verschwinden dieses Mannes beteiligt ist, doch der Verdacht drängt sich zumindest auf.

Raimund war damals, als er die ersten Berichte aus diesem Dorf hörte, sofort dorthin gefahren. Doch den angeblichen Drachen hatte er bis heute nicht gefunden. Dabei hätte er sehr gerne auch mal einen Drachen aus der Nähe gesehen. Doch leider hatte er bisher kein Glück gehabt. Doch er wollte die Hoffnung, einem Drachen zu begegnen noch nicht aufgeben. Irgendwo da Draußen waren sie. Da war sich Raimund absolut sicher.

„Wir unterbrechen das laufende Programm für eine wichtige Sondersendung. Unbekannte Kreatur greift eine Militärbasis im Norden Kanadas an. Dabei kam es zu zahlreichen Toten und Verletzten. Es ist bislang nicht bekannt, wer oder was hinter diesem Angriff steckt und was es für eine Kreatur ist, doch die kanadischen Behörden ließen verlauten, dass es sich nicht um eine außerirdische Lebensform handelt und auch die Russen sollen nicht an diesem Angriff beteiligt sein.“
Raimund saß mit offenem Mund vor dem Fernseher. Er konnte kaum glauben, was er da sah. „Was zum... das gibt’s doch nicht.“

Es waren jetzt Bilder von der Militärbasis zu sehen und auch etwas, was Raimund sofort als Drache erkannte. Und dieses Drachenwesen schien nicht zimperlich mit den Soldaten umzugehen. Gerade hatte der Drache zwei von Ihnen ins Maul genommen und... Genau an dieser Stelle endete die Übertragung und es erschien nur noch ein Störbild.

„Mist... warum müssen sie ausgerechnet jetzt, wo es spannend wird, abbrechen? Das war doch garantiert Absicht. Blöde Zensur immer“, knurrte Raimund ärgerlich. Der Drache hatte gerade zwei Menschen verschlungen. Und diese Idioten haben es nicht mal gezeigt. Überhaupt fragte sich Raimund, was für Trottel in diesem Fernsehsender arbeiteten. Unbekannte Kreatur! Lächerlich, dachte sich Raimund. Jeder Blinde hätte sofort einen Drachen erkennen müssen.
„Ich muss dort hin und mir das aus der Nähe anschauen.“

Raimunds Chef würde vermutlich nicht begeistert sein, wenn er sich einfach so auf den Weg nach Kanada machen würde. Es war wohl besser, ganz offiziell um eine Dienstreise zu bitten. Immerhin könnte er ja behaupten, einen Bericht für die Zeitung schreiben zu wollen. Vielleicht konnte er seinen Chef sogar davon überzeugen, die Reise zu finanzieren.

„RAIMUND! IN MEIN BÜRO! SOFORT!!!“, hörte er seinen Chef brüllen. Raimund zuckte zusammen und sprang schnell von seinem Stuhl auf.
Das klang nicht gut. Noch nie hatte es etwas gutes bedeutet, wenn sein Chef ihn in sein Büro zitiert hatte.

Mittwoch, 18. Dezember, 15:00 Uhr, Redaktion der Lokalzeitung, Chefbüro

Raimund war sich zwar keiner Schuld bewusst, doch wie immer fühlte er sich unbehaglich, als er kurz darauf das Chefbüro betrat. Eigentlich hatte er den Chef um eine Erlaubnis für eine Dienstreise bitten wollen. Doch bei diesem Ton, den der Chef heute mal wieder anschlug, war das wohl nicht der bestmögliche Zeitpunkt dafür, dachte sich Raimund.

„Setz dich Raimund. Hast du das eben mitbekommen?“
Raimund stellte sich erst mal dumm und erwiderte. „Ähm... was mitbekommen?“
„Na diesen Vorfall in Kanada.“
„Ach das... ähm... ja davon habe ich gehört.“
„Und mehr fällt dir dazu nicht ein? Ich hätte erwartet, dass du dich sofort auf den Weg dorthin machen würdest. Wie neulich auch, bei dieser Geschichte in Oberdrachenberg.“
„Na ja... das neulich war ja auch nicht so weit. Aber dieser Militärstützpunkt liegt doch irgendwo in Kanada. Wahrscheinlich wird man mich dort gar nicht hinlassen und...“
„Ich möchte, dass du das nächste Flugzeug nimmst und dich sofort auf den Weg machst. Ich will ein paar gute Drachenfotos von dir haben. Wie du das anstellst ist mir egal. Hauptsache du lieferst uns ein paar gute Fotos, mit denen wir unsere Leser ordentlich beeindrucken können. Schon damals, bei dieser Oberdrachenberggeschichte hatten wir eine Auflage in Rekordhöhe. Und diesmal wird es bestimmt noch besser. Was stehst du hier noch rum? Mach dich schon mal reisefertig. Und nimm warme Klamotten mit. In Kanada ist es im Dezember kalt. Besonders so weit oben im Norden.“

Raimund traute seinen Ohren nicht. Ausgerechnet sein Chef wollte, dass er Bilder von dem Drachen machte? Er konnte es kaum glauben und hätte beinahe erwidert, dass der Drache bis zu seinem Eintreffen am Ziel sicher schon längst nicht mehr dort sein würde. Doch im letzten Moment verkniff er sich diese Bemerkung. Er versuchte, sich seine Freude über diesen Auftrag nicht anmerken zu lassen. Wahrscheinlich hatte der Chef geglaubt, Raimund ärgern zu können, indem er ihn an einen so abgelegenen Ort schickte. Doch diesmal hatte sich Raimunds Chef getäuscht. Denn es war genau das Ziel, zu dem Raimund hin wollte.

„Was stehst du hier noch rum? Los. Abmarsch. Pack deine Sachen. Dein Flugzeug geht morgen früh.“
„Ja... ich gehe ja schon“, erwiderte Raimund und er hatte dabei die größte Mühe, nicht allzu verdächtig zu grinsen.
Raimund war in der folgenden Nacht sehr aufgeregt und konnte nur wenig schlafen. Und als er endlich einschlief, träumte er ständig von diesem Drachen, den er nur für wenige Sekunden im Fernsehen gesehen hatte. In seinem Traum wurde er von dem Drachen ins Maul genommen. Es fühlte sich toll an. Doch gerade, als der Drache ihn verschlingen wollte, klingelte Raimunds Wecker und beendete den Traum.

Donnerstag, 19. Dezember, 05:25 Uhr

Fluchend erhob sich Raimund aus seinem Bett. Hätte er den Wecker nur auf ein paar Minuten später gestellt, hätte er sicher noch zu ende träumen können. Ein wenig missgelaunt stellte sich Raimund unter die Dusche und zog sich dann etwas an.
Er machte sich nur noch ein kurzes Frühstück und fuhr dann gleich zum Flughafen. Es stand ihm eine ziemlich lange Reise bevor.
Da er in der Nacht viel zu wenig geschlafen hatte, nutzte er die Zeit im Flugzeug, um noch ein wenig zu schlafen.

Donnerstag, 19. Dezember, 11:00 Uhr (Ortszeit), Flughafen Montreal, Kanada

Nach vielen Stunden Flug landete das Flugzeug endlich am Flughafen in Montreal in Kanada. Doch am Ziel war Raimund deshalb noch lange nicht. Von Montreal aus ging es in einem viel kleineren Flugzeug auf direktem Wege Richtung Norden. Kaum hatte das Flugzeug das Stadtgebiet hinter sich gelassen, gab es nichts mehr, als ausgedehnte, schneebedeckte Wälder. Raimund wurde langsam klar, wie groß dieses Land doch war und er wusste auch, dass es sicher sehr schwierig werden würde, hier einen Drachen zu finden. Hoffentlich ist er noch in der Nähe der Militärbasis, dachte sich Raimund.

Je weiter es Richtung Norden ging, desto dunkler wurde es. Obwohl es erst früher Nachmittag war. Raimund studierte eine Karte, auf der er sein Ziel markiert hatte. Es lag deutlich nördlich des Polarkreises. Jetzt so kurz vor Weihnachten würde es dort überhaupt nicht hell werden. Selbst tagsüber nicht. Raimund stöhnte. Die Dunkelheit würde seine Suche nach dem Drachen sicher nicht gerade einfacher machen.

Raimund war ziemlich aufgeregt, als das Flugzeug endlich zur Landung ansetzte. Jetzt war es nicht mehr weit bis zu der Militärstation. Während er sich auf den Weg machte, überlegte er sich schon, was er den Soldaten dort erzählen sollte. Hoffentlich lassen die mich überhaupt rein, dachte sich Raimund.
In der Nähe des kleinen Flughafens mietete er sich einen Wagen und warf noch einen Blick auf seine Karte. Jetzt stand ihm noch eine Fahrt von fast hundert Kilometern bevor. Doch die nahm er gerne auf sich. Vielleicht traf er am Ende der Fahrt auf den Drachen.

Donnerstag, 19. Dezember, 20:00 Uhr, Militärstützpunkt in Nordosten von Kanada

Als er einige Zeit später endlich den Militärstützpunkt erreichte atmete er tief durch. Jetzt brauchte er nur noch eine Erlaubnis bekommen, den Stützpunkt zu betreten.
„Ich bin von der Presse. Darf ich eintreten und mir ein Bild von den Schäden machen, die der Drache hier angerichtet hat?“, fragte er lächelnd, als er vor dem Haupteingang auf eine Wache traf.
„Sie kommen reichlich spät. Die meisten Reporter sind schon lange abgereist.“
„Ja... ich... ich hatte eine lange Anreise“, erwiderte Raimund.
„Na gut. Sie dürfen eintreten. Wenn Sie wollen, können Sie sich heute Nacht hier auch ein Zimmer nehmen. Es wird gleich jemand kommen, der alle Ihre Fragen beantworten kann und der Ihnen auch erklären wird, welche Maßnahmen wir ergreifen werden, um weitere Drachenangriffe zu vermeiden.“
Der Wachmann griff zu einem Telefon und wählte eine Nummer. Raimund konnte nicht alles hören, was er ins Telefon sagte. Nur ein paar Bruchstücke eines Gespräches. Raimund wartete geduldig ab, bis der Wachmann das Telefonat beendete.
„Bitte warten Sie hier. Sie werden gleich abgeholt.“
„Danke, Sir.“

Raimund freute sich. Er hatte nicht damit gerechnet, dass man ihn so leicht eintreten lassen würde.
Nach wenigen Minuten wurde Raimund von einem Offizier abgeholt, der ihn zunächst auf dem Stützpunkt herumführte. Raimund interessierte sich anfangs nicht weiter dafür, doch dann, als ihm die Schäden gezeigt worden, die der Drache hier angerichtet hatte, wurde er doch aufmerksamer und fragte: „Und ist der Drache, nach dem Angriff noch öfters hier aufgetaucht? Oder vielleicht auch vorher schon mal?“

„Nein. Der Angriff kam für uns sehr überraschend. Vier unserer Männer sind tot. Und zwei weitere liegen noch immer im Krankenhaus. Aber das wird nie wieder vorkommen. Dafür werden wir sorgen“, knurrte der Offizier.
„Was haben Sie denn vor? Wie wollen sie verhindern, dass der Drache erneut angreift?“, fragte Raimund.
„Wir werden ihn natürlich eliminieren. Was denken Sie denn? Die Eliminierung des Drachens ist bereits beschlossene Sache und wird innerhalb der nächsten Tage vollzogen.“
„Dann wissen Sie also, wo sich der Drache aufhält?“
„Nicht sicher. Aber wir werden ihn finden. Wahrscheinlich befindet er sich irgendwo in den Bergen im Westen. Einen anderen Unterschlupf kann er hier nicht haben, ohne sofort aufzufallen. Er hat keine Chance uns zu entkommen.“
„Im Westen also. Und wann genau wollen Sie ihn... äh... beseitigen?“, fragte Raimund so unauffällig wie möglich.
„Wir müssen die ganze Aktion noch gründlich vorbereiten. Drei Tage. Dann sollten wir bereit sein.“
„Dann wünsche ich Ihnen viel Glück dabei“, sagte Raimund, ohne es jedoch so zu meinen. Natürlich war er auf der Seite des Drachens. Wenn die Soldaten wirklich noch drei Tage brauchten, um einen Angriff vorzubereiten, dann hatte Raimund zwar nicht viel Zeit, aber genug, um nach dem Drachen zu suchen. Vielleicht konnte er ihn warnen. Dann war der Drache sicher auch bereit, ihn lebend zu verschlingen. Denn das war genau das, weshalb er überhaupt erst angereist war.

Doch heute war es wohl schon zu spät, um sich noch auf die Suche zu machen. Außerdem war es so kalt, dass er besser nicht ausgerechnet in der Nacht draußen herumlaufen wollte. Es war zwar anzunehmen, dass es auch tagsüber nicht viel wärmer werden würde, denn hier in dieser polaren Gegend würde es im Dezember sicher gar nicht hell und sicher auch tagsüber nicht viel wärmer werden. Und Raimund mochte die Kälte nicht so wirklich. Es war besser, erst mal das Angebot, hier zu übernachten anzunehmen. So ließ er sich sein Zimmer für die Nacht zeigen und machte sich einen angenehmen Abend. Doch er nutzte die Zeit, um noch einmal seine Karte von der Gegend zu studieren. Besonders die Berge im Westen schaute er sich an. Dort irgendwo musste der Drache leben. Es musste doch möglich sein, den Drachen zu finden, bevor die Soldaten es taten.

In der Nacht schlief Raimund sehr gut. Auch wenn er sich Sorgen um den Drachen machte. Doch er wusste, dass es keinen Sinn machen würde, zu versuchen, die Soldaten umzustimmen. Die würden niemals auf mich hören, dachte er sich.

Freitag, 20. Dezember, 07:00 Uhr, in der Nähe des Militärstützpunktes im Nordosten von Kanada

Raimunds Wecker klingelte ihn am folgenden Morgen viel zu früh aus dem Schlaf. Doch Raimund wollte sich möglichst früh auf den Weg machen. Wer weiß, wie lange es dauert, bis ich den Drachen finde, hatte sich Raimund gedacht. Und er musste unbedingt vor den Soldaten auf den Drachen treffen. Zwei Tage hatte er dazu auf jeden Fall noch Zeit. Und davon wollte er jede Minute ausnutzen.

Schon um sieben Uhr früh verließ er hoffnungsvoll den Militärstützpunkt und stieg wieder in sein Auto. Er warf noch einen kurzen Blick auf die Karte. Bereits am Abend zuvor hatte er sich genau überlegt, wie er vorgehen wollte. Auf seiner Karte hatte er sich sogar den genauen Weg markiert. Bis zu den Bergen im Westen war es nicht weit. Und den ersten Teil der Strecke konnte er auch mit dem Auto fahren. Nur der letzte Teil war ein Problem. Denn Raimund hatte weit und breit keine Straße finden können, die auf die Berge hinauf führte. Zumindest nicht auf der Karte. Aber vielleicht gab es ja zumindest irgendeinen kleinen Weg, dem er folgen konnte. Und falls nicht, musste er eben zu Fuß gehen.

Der erste Berg war nur etwa zehn Kilometer von dem Militärstützpunkt entfernt. Schon nach wenigen Minuten hatte er ihn erreicht. Doch war das der richtige Berg? Es gab drei ziemlich hohe Berge hier in diesem Bereich. Die restlichen Hügel waren deutlich niedriger und vermutlich nicht als Drachenunterschlupf geeignet, dachte sich Raimund.
Raimund überlegte so hin und her und versuchte sich vorzustellen, welchen der Berge er sich als Unterschlupf gewählt hätte, wenn er selbst ein Drache wäre. Natürlich den höchsten, dachte er sich und fuhr noch ein Stückchen weiter. Verzweifelt suchte er nach einem Weg , der auf den Berg hinauf führte. Doch leider gab es keinen.
„Ich muss einfach laufen. Es geht nicht anders“, murmelte Raimund. Er nahm sich noch etwas Proviant mit und parkte sein Auto einfach am Straßenrand. Dann machte er sich auf den Weg. So aus der Nähe sah der Berg noch viel größer und unzugänglicher aus, als von weitem. Dennoch war Raimund guter Hoffnung, da schon irgendwie hoch zu kommen.

Freitag, 20. Dezember, 09:30 Uhr, irgendwo in den Bergen im Nordosten von Kanada

Während seines Weges, schaute er sich immer wieder nach möglichen Drachenspuren um. Doch in der Dunkelheit waren solche Spuren kaum zu erkennen. Raimund gehörte jedoch nicht zu der Sorte von Leuten, die so schnell aufgaben und so suchte er weiter.
In einiger Entfernung konnte er plötzlich ein Licht sehen. Es sah aus, wie ein Feuer nur irgendwie anders. Eher wie ein Blitz. Doch schon nach wenigen Sekunden war es wieder dunkel.

Das war der Drache. Bestimmt war er das, dachte sich Raimund und beschleunigte seine Schritte. Wahrscheinlich war dem Drachen kalt und er hatte sich mit seinem Drachenfeuer aufgewärmt. Zumindest hatte es so ungefähr ausgesehen. Nur dass Feuer ein wenig anders aussah. Schon die Farbe stimmte nicht. Dieser Lichtblitz war eher blau gewesen.
Der Berg wurde immer steiler und es war gar nicht leicht, sich da hinauf zu kämpfen. Aber wenn er da oben wirklich den Drachen treffen konnte, würde sich die Mühe lohnen.

Freitag, 20. Dezember, 11:45 Uhr, Drachenunterschlupf im Nordosten von Kanada

Nicht mehr weit, dachte sich Raimund. Irgendwo dort vorne muss es gewesen sein. Inzwischen war es schon fast Mittag und es wurde zumindest etwas heller. Zumindest hell genug, um etwas mehr erkennen zu können. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Raimund reichlich Spuren im Schnee fand. Er schaute sich die Spuren näher an. Eindeutig stammten die nicht von normalen Tieren. Der Größe nach konnten das nur die Spuren eines Drachens sein. Und die Spuren sahen noch sehr frisch aus. Lange waren die noch nicht da. Das stand fest. Sicher war der Drache ganz in der Nähe.

Raimund überlegte, ob er einfach mal nach dem Drachen rufen sollte. Doch er war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Dennoch wäre es sicher noch besser, als sich einfach anzuschleichen und dabei zu riskieren, von dem Drachen erwischt zu werden. Raimund wollte nämlich nicht, dass der Drache dachte, er käme in feindlicher Absicht.
„Ähm... H... Hallo?“, rief Raimund leise und ein wenig ängstlich. Doch er erhielt keine Antwort.

„Hallooooooo!“, brüllte er nun etwas lauter und sah sich um. Hier irgendwo musste der Drache doch sein.
Plötzlich hörte er ein lautes Flügelschlagen direkt über sich. Er drehte sich um und da war er. Ein blauer Drache mit weißen Bauchschuppen. Und er sah alles andere als erfreut aus, einen Menschen zu sehen. „Verschwinde! Du hast hier nichts verloren, Mensch. Dies ist mein Revier“, knurrte der Drache.
„Ich... ich will dir dein Revier nicht wegnehmen“, stammelte Raimund nur.

Der Drache landete jetzt direkt neben Raimund und starrte ihn finster an. Der Drache hatte auffallend gelbe Augen. Raimund fiel auf, dass gar keine Pupillen sichtbar waren.
„Schon wieder einer dieser dummen Menschen, die glauben, es mit Drachen aufnehmen zu können. Warum könnt ihr mich nicht einfach mal in Ruhe lassen? Reicht es nicht, dass ich diese Soldaten angegriffen habe? Warum könnt ihr nicht einfach verschwinden? Ich kann Menschen nicht ausstehen“, knurrte der Drache.
„Ich gehöre nicht zu den Soldaten. Ich... ich bin auf deiner Seite“, versuchte Raimund schnell zu erklären.
„Und das soll ich dir glauben? Alle Menschen lügen. So ist es immer gewesen.“

Der Drache drückte Raimund mit seiner Vorderpranke zu Boden.
„Nein... das ist die Wahrheit. Ich habe erfahren, dass die Soldaten einen Angriff auf dich planen und davor wollte ich dich warnen. Ich möchte nicht, dass dir was passiert. Die Soldaten werden dich angreifen und sie werden versuchen dich zu töten. Du musst aufpassen. Ihre Waffen sind auch für dich gefährlich.“
„Ich habe keine Angst vor stinkenden Menschen. Erst kürzlich habe ich mir ein paar von denen geschnappt.“
„Ich weiß. Und genau deshalb planen die Soldaten einen Angriff auf dich. In etwa zwei Tagen soll der Angriff stattfinden. Und gegen ihre Waffen hast selbst du keine Chance. Du solltest sie nicht unterschätzen“, versuchte Raimund den Drachen zu überzeugen.

„Und warum sagst du mir das? Du bist doch selbst ein Mensch. Warum solltest ausgerechnet du mir helfen?“
„Weil... weil...“ Raimund schluckte. War jetzt der Moment gekommen, den Drachen direkt zu fragen, ob er vielleicht daran interessiert war, Raimund zu verschlingen? „Weil ich... ich dachte mir... du könntest mich vielleicht... vielleicht... lebend verschlingen. Das würde mir gefallen.“
„Natürlich könnte ich das. Aber warum sollte ich? Menschen schmecken mir nicht. Ich fresse sie nur, wenn nichts Anderes in Reichweite ist.“
„Aber die Soldaten hast du doch auch gefressen, oder?“
„Ja... schon... aber nur, weil mir diese blöden Menschen auf die Nerven gehen. Sie stören mich und nehmen mir nur mein Revier weg. Sie haben es nicht anders verdient“, erklärte der Drache.

„Dann könntest du mich doch auch verschlingen, oder? Schließlich habe ich dich vor dem Angriff gewarnt, der bald stattfinden wird.“
„Na schön. Wenn du das möchtest, kann ich das tun. Aber erst, wenn sichergestellt ist, dass ich hier nicht angegriffen werden kann. Du sagst, der Angriff soll in zwei Tagen stattfinden?“
„Ja.“
„Dann habe ich genug Zeit, um vorher selbst anzugreifen. Und diesmal mache ich die Menschen platt. Keiner wird überleben“, knurrte der Drache.
„Aber die haben doch Waffen“, wandte Raimund besorgt ein.
„Die habe ich auch. Und meine sind besser. Optimal zum Töten der Beute geeignet. Schon tausendfach bewährt.“

„Ist dieses Ding an deinem Schweif auch so eine Waffe?“, fragte Raimund. Ihm war sofort dieser sehr scharf aussehende, goldfarbener Fortsatz aufgefallen, der sich am Schweifende des Drachens befand. Er bestand aus drei dolchähnlichen Endungen, von denen die beiden äußeren halbkreisförmig gebogen waren und die mittlere gerade war.
„Klar ist das eine Waffe. Und zwar eine sehr nützliche. Menschen haben dagegen keine Chance. Also benimm dich anständig, sonst zeige ich dir, wie ich sie einsetze.“
Raimund konnte sich ungefähr vorstellen, wie dieser Drache seinen Schweif im Kampf als Waffe einsetzte. Und er wollte es gar nicht so genau sehen.
„Und... du willst jetzt diesen Militärstützpunkt angreifen?“

„Nein. Erst in der Nacht. Und dann werde ich dort so viel Schaden anrichten, dass die Menschen mich nicht mehr angreifen können“, antwortete der Drache finster.
„Darf ich mitkommen?“, fragte Raimund vorsichtig.
„Auf keinen Fall. Du würdest mich nur stören. Was willst du überhaupt dabei? Willst du die Menschen warnen?“
„Warum sollte ich? Ich habe doch dich vor den Menschen gewarnt. Es wäre doch völliger Schwachsinn, wenn ich jetzt die Menschen auch noch vor dir warnen würde“, entgegnete Raimund.

„Nun gut. Das macht Sinn. Aber ich kann dich trotzdem nicht mitnehmen. Während eines Kampfes kann ich nicht auf dich aufpassen.“
„Könntest du mich dann vielleicht bis zu meinem Auto bringen, damit ich mir deinen Angriff wenigstens aus der Ferne anschauen kann?“
„Wenn du dann Ruhe gibst von mir aus. Du kannst mit mir mitfliegen und ich setze dich dann dort ab. Aber du musst mir sagen, wo dein Auto steht.“
„Ich... ich darf mit dir mitfliegen? Wow. Das... das ist toll. Vielen Dank. Und... könntest du mich vorher vielleicht ein wenig aufwärmen? Ich friere.“
„Kein Problem, Kleiner.“

„Ich bin übrigens Raimund. Hast du auch einen Namen?“, fragte Raimund den Drachen.
„Alle Drachen haben Namen. Nur Lindwürmer nicht. Aber die sind auch nur Halbdrachen. Und mein Name ist Argentum“, erklärte der Drache.
„Schöner Name. Könnte ich mich vielleicht ein wenig in deinem Maul aufwärmen.“
„Könntest du schon. Aber da drin wirst du sofort nass. Und wenn du bei der Kälte dann wieder raus willst und nass bist, dann erfrierst du. Menschen vertragen keine Kälte“, meinte Argentum.

„Dann behalte mich doch im Maul, bis du mich bei meinem Auto absetzt. Dort kann ich mich umziehen. Ich habe Ersatzkleidung dabei“, schlug Raimund vor.
Der Drache dachte einen Moment nach und war dann einverstanden. „Also gut. Dann komm rein, Raimund.“
Der Drache bückte sich und öffnete sein Maul. Raimund starrte dem Drachen staunend ins Maul. „Wow. Du hast beeindruckend schöne Zähne, Argentum. Und so sauber. Wie schafft ihr Drachen es nur, immer so saubere und schöne Zähne zu haben?“

„Das ist leicht. Man muss sich nur richtig ernähren. Dann hat man auch gute Zähne“, erwiderte Argentum grinsend.
Raimund überlegte, ob er sich ausziehen sollte, um das Innere von Argentums Maul noch besser genießen zu können. Dann würde auch seine Kleidung nicht eingesabbert werden, dachte er sich. Allerdings bestand dann die Gefahr, dass der Drache ihn vielleicht schon jetzt verschlang. Natürlich wollte Raimund dem Drachen als Futter dienen, aber nicht schon gleich jetzt. Später. Vorher wollte er miterleben, wie Argentum den Militärstützpunkt auseinander nahm. Dann vielleicht doch lieber die Klamotten anbehalten. Später, wenn er sich selbst als Futter anbieten würde, konnte er sich immer noch ausziehen, dachte sich Raimund und stieg vorsichtig in das geöffnete Drachenmaul.

Eine Welle der Erregung erfasste jede Zelle von Raimunds Körper. Es war so unglaublich aufregend, ein Drachenmaul von Innen sehen zu können. Sofort spürte er die Wärme. Endlich konnte er sich aufwärmen. Seit Stunden hatte er sich bei Temperaturen, wie er sie bei sich zu Hause noch nie erlebt hatte, im Freien aufhalten müssen. Aber all das hatte sich jetzt in diesem Moment schon gelohnt.

„Gehe nicht zu weit nach hinten, Raimund. Wenn ich dich versehentlich verschlucke, dann kommst du nicht mehr raus. Jedenfalls nicht mehr an einem Stück“, warnte Argentum.
„Keine Sorge. Ich bin vorsichtig und lege mich nur etwas unter deine Zunge“, sagte Raimund und machte es sich unter Argentums Zunge bequem. Das war viel gemütlicher, als er gedacht hatte. Alles war herrlich. Der warme Drachenspeichel, die Drachenzunge, selbst der Geruch. Raimund stöhnte leise auf. So gut hatte er es noch nie gehabt.
„Macht dir die Kälte eigentlich nichts aus?“, fragte Raimund den Drachen.
„Offensichtlich nicht so viel, wie euch Zweibeinern“, erwiderte Argentum nur. Dann legte auch der Drache sich hin, um ein wenig zu schlafen. Er wollte in der kommenden Nacht natürlich ausgeschlafen sein, wenn er den Soldaten beibringen würde, wie sie sich einem höheren Wesen, wie ihm gegenüber zu verhalten haben. Argentum grinste, bei der Vorstellung. Diesen blöden Soldaten würde er es schon zeigen. Und danach konnte er in aller Ruhe diesen Raimund verschlingen. Wenn Raimund das so wollte, dann würde er das auch so bekommen, dachte sich der Drache.

Argentum schlief ein paar Stunden und beließ Raimund die ganze Zeit in seinem Maul. So mochte er es. Ein wenig Menschengeschmack war genau das Richtige. Dadurch konnte er sich schon mal auf das einstellen, was bald kommen würde. Denn Menschengeschmack würde er in der Nacht sicher noch viel mehr bekommen.
Auch Raimund schlief schon bald ein. Obwohl es erst Nachmittag war. Doch die Dunkelheit und die feuchte Wärme in Argentums Maul hatten ihn müde gemacht. In Argentums Maul fühlte sich Raimund großartig und noch nie hatte er so gut geschlafen, wie genau jetzt zu diesem Zeitpunkt.

Samstag, 21. Dezember, 01:00 Uhr, Drachenunterschlupf im Nordosten von Kanada

„Wach auf, Kleiner. Es wird langsam Zeit aufzubrechen“, hörte er Argentum sagen. Raimund öffnete die Augen und gähnte. „Jetzt schon?“
„Ja jetzt schon. Ich kann es kaum erwarten ein paar Soldaten zu erbeuten“, erwiderte Argentum und Raimund bemerkte, dass der Drache dabei leicht sabberte. Wahrscheinlich hatte er Hunger. Um so besser, dachte sich Raimund. Vielleicht will er mich ja dann noch als Nachtisch haben.
„Du sagst mir jetzt, wo ich dich absetzen soll. Dann störst du mich wenigstens nicht beim Menschenjagen.“
„Ja. Mein Auto steht irgendwo dort unten am Fuß des Berges. Wenn du fliegst, bist du sicher innerhalb weniger Minuten dort“, erklärte Argentum.
Argentum erhob sich in die Lüfte und folgte Raimunds Anweisungen. Es dauerte auch wirklich nicht lange, bis Argentum fragte: „Ist das dort dein Auto?“
Raimund versuchte aus dem Maul des Drachen nach Unten zu schauen. „Ja. Das ist es.“

Der Drache landete und ließ Raimund aus seinem Maul herausklettern. Die eiskalte Luft, spürte Raimund sofort. Besonders jetzt, wo er durch und durch nass war.
„Schnell ins Auto und mich umziehen“, murmelte Raimund und holte sich aus seiner Tasche im Kofferraum seine Reserveklamotten und stieg dann in seinen Wagen ein, während Argentum schon weiter flog in Richtung der Militärbasis.

Zitternd und fröstelnd zog sich Raimund um und schaltete den Motor an, um sich über die Heizung etwas aufwärmen zu können. Dann fuhr er los, da er nicht zu viel Zeit verlieren wollte. Schließlich wollte er auch möglichst alles von Argentums Angriff auf die Soldaten mitbekommen. Besonders, falls Argentum auch ein paar Soldaten verschlang. Darauf freute er sich schon und er fuhr gleich los. Jetzt brauchte er nur noch einen guten Platz finden, von dem er alles gut mit seinem Fernglas beobachten konnte, dachte er sich.

Samstag, 21. Dezember, 01:45 Uhr, in der Nähe des Militärstützpunktes im Nordosten von Kanada

Raimund fuhr auf einen kleinen Hügel, von dem aus er den gesamten Militärstützpunkt gut überblicken konnte. Dort stieg er aus und beobachtete neugierig alles, was auf dem Stützpunkt vor sich ging. Bald hatte er auch den Drachen entdeckt. Aus seinem Maul schoss der Drache gerade Blitze auf alles, was sich bewegte. Raimund wunderte sich etwas. Es war kein Feuer, sondern sah eher nach elektrischen Blitzen aus. Auf jeden Fall waren diese Blitze sehr wirksam, denn jeder, der sich dem Drachen in den Weg stellte, fiel um und rührte sich nicht mehr. Doch diese Blitze waren offenbar nicht die einzige Gefahr, die von Argentum ausging. Als sich einer der Soldaten ziemlich dicht an den Drachen herangewagt hatte, rammte ihn Argentum sein messerscharfes Schweifende in den Bauch. Dann erzeugte der Drache auch an seinem Schweif einen Blitz. Der Soldat hatte keine Chance. Er wurde langsam und qualvoll gegrillt. Auch, als die Soldaten begannen, auf Argentum zu schießen, lachte der Drache nur und erwiderte: „Glaubt ihr wirklich, eure Schusswaffen könnten mir etwas anhaben? Damit könnt ihr vielleicht andere Menschen verletzen. Aber mich nicht. Meine Schuppen sind für stärkere Gewalten gerüstet. Ihr seid armselig.“ Es dauerte nur Sekunden, bis Argentum die Soldaten entwaffnet hatte. Nur ein Schlag mit seinem Schweif war dafür nötig gewesen. Mit seinem scharfen Schweifende konnte der Drache die Soldaten mühelos in zwei Hälften spalten.

Raimund setzte einen Moment sein Fernglas ab. Besonders sanft ging der Drache mit seinen Feinden offenbar nicht um. Wie schon damals, als er es im Fernsehen gesehen hatte. Doch heute war es sogar noch schlimmer. Raimund schaute wieder durch das Fernglas. Er wollte nach Möglichkeit nichts verpassen. Er konnte gerade noch erkennen, wie Argentum einen noch unverletzten Soldaten einfach verschlang. Er hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, sein Opfer vorher auszuziehen. Wenn das mal nur keine Bauchschmerzen gibt, dachte sich Raimund und sah dabei zu, wie Argentum noch weitere Soldaten verschlang.
„Cool“, rief Raimund begeistert. „Hoffentlich hat er hinterher wenigstens noch Appetit auf einen Nachtisch.“

Argentum schien bei seinem Angriff auf die Soldaten eine Menge Spaß zu haben. Raimund sah immer wieder fasziniert dabei zu, wie er all diejenigen verschlang, die sich in seine Nähe wagten. Gerne hätte sich Raimund das alles aus nächster Nähe angeschaut. Doch es war wohl vernünftiger, sich erst mal zurückzuhalten. Der Drache gab sich diesmal nicht damit zufrieden, einfach nur ein paar Menschen zu verschlingen. Er wollte so viel Schaden wie möglich anrichten und zerstörte alles, was er gerade unter die Klauen bekam. Obwohl es dunkel war, konnte Raimund alles gut erkennen. Der Vollmond, der in dieser Nacht von einem wolkenlosen Himmel strahlte, erhellte die Nacht genug, um alles sehen zu können.

Raimund hatte nicht genau mitbekommen, wie viel Soldaten Argentum in dieser Nacht gefressen hatte, doch es mussten sicher eine ganze Menge gewesen sein. Doch nicht jeden der Soldaten hatte Argentum gefressen. Einige hatte er einfach nur getötet und sie dann einfach liegengelassen. Anscheinend hatte sich der Drache nur die besonders leckeren Menschen herausgesucht, um sie zu fressen. Mit seinen Blitzen steckte der Drache jetzt auch noch den halben Stützpunkt in Brand. Dann erhob er sich wieder in die Luft und flog auf Raimund zu.

Raimund sah den Drachen noch auf sich zufliegen, doch bevor er auch nur reagieren konnte, schnappte der Drache nach ihm und nahm Raimund in sein Maul. Dazu war er nicht mal gelandet.
„Es wird Zeit, dass wir von hier verschwinden, Kleiner“, sagte der Drache und flog, zusammen mit Raimund in seinem Maul zurück zu seinem Unterschlupf.

Samstag, 21. Dezember, 04:30 Uhr, Drachenunterschlupf im Nordosten von Kanada

Im ersten Moment war Raimund zwar erschrocken, dass Argentum ihn so plötzlich geschnappt hatte, doch jetzt gefiel es ihm doch.
„Wie viele Soldaten hast du erwischt, Argentum?“, fragte Raimund neugierig.
„Gefressen habe ich nur acht. Aber ich habe alle getötet, die mir über den Weg gelaufen sind. Und dann habe ich auch noch die Gebäude in Brand gesteckt. Jetzt werden es sich die Menschen gewiss zweimal überlegen, ob sie sich noch mal mit mir anlegen.“
„Was heißt hier nur acht? Ich hätte nicht mal gedacht, dass überhaupt acht Menschen in deinem Magen Platz haben“, meinte Raimund.
„Du wärst überrascht, wenn du wüsstest, wie viel in einen Drachenmagen passt. Ich habe schon mal zwölf Menschen auf einmal geschafft. Und es wäre sicher sogar noch mehr möglich gewesen, wenn noch mehr Menschen in Reichweite gewesen wären.“
„Beeindruckend. Ich habe gesehen, wie du auch deinen Schweif als Waffe eingesetzt hast. Die hatten echt keine Chance, oder?“
„Natürlich nicht. Menschen sind doch nur wehrlose, kleine Säugerlinge“, knurrte Argentum.
„Und deine heutigen Opfer... haben die noch gelebt, als du sie verschlungen hast?“
„Die meisten von ihnen. Und viele leben auch jetzt noch. Hörst du sie nicht jammern?“

Tatsächlich konnte Raimund ein leises Jammern aus dem Inneren des Drachen hören. Den Soldaten schien es in Argentums Magen offenbar nicht so gut zu gefallen.
„Also ich würde nicht jammern. Im Gegenteil. Ich würde mich freuen und es wäre eine Ehre für mich, einem so schönen Drachen als Nahrung dienen zu können“, meinte Raimund entschlossen.

Argentum landete jetzt wieder vor seinem Unterschlupf und ließ Raimund dort wieder aus seinem Maul heraus. Da Raimund nun schon wieder durchnässt und eingesabbert war, begann er sofort wieder zu frieren.
Der Drache bemerkte, dass es Raimund zu kalt war und so sagte er: „Komm und kuschle dich etwas an meinen Bauch. Dann kann ich dich aufwärmen. Schließlich sollst du nicht krank sein, wenn ich dich morgen verschlinge. Gesunde Menschen schmecken besser.“
Argentum legte sich auf den Boden und Raimund drückte sich sofort an seinen warmen Bauch. Er nutzte die Gelegenheit, um den Geräuschen aus dem Drachenmagen zu lauschen. Die verschlungenen Soldaten jammerten immer lauter und ihre Stimmen klangen dabei auch immer verzweifelter. Argentum legte zärtlich einen Flügel um Raimund und schnurrte dabei leise vor sich hin.

„Macht es dir eigentlich nichts aus, wenn du Menschen mitsamt ihrer Kleidung verschlingst? Bekommst du da keine Magenschmerzen davon?“, fragte Raimund nach ein paar Minuten.
„In der Regel würge ich die unverdaulichen Überreste nach einem Tag wieder raus. Dann bekomme ich keine Probleme. Ich kann es dir zeigen, wenn es soweit ist. Und danach bist du an der Reihe, Kleiner.“

„Danke, Argentum. Ich freue mich schon darauf“, flüsterte Raimund. So dicht an Argentums Bauch angekuschelt, war es schön warm. Noch wärmer wäre es natürlich in Argentums Maul gewesen, doch Raimund konnte wohl kaum einen ganzen Tag lang in einem Drachenmaul verbringen. Schon jetzt war er völlig durchgeweicht.
„Wie lange kann ein Mensch in deinem Magen überleben?“, fragte Raimund, als er die Soldaten noch immer schreien hörte.
„Das hängt davon ab, wie lange die Luft ausreicht und wie lange es dauert, bis die Verdauung anläuft. Aber ein Mensch hält es im Durchschnitt nicht länger als eine Stunde in mir aus“, erklärte der Drache.

Raimund fand die Vorstellung wundervoll, eine Stunde lang in einem Drachenmagen zu überleben. Mit mehr hätte er auch niemals gerechnet. Schon eine Ewigkeit lang wünschte er sich, einmal in einem Drachenmagen sein zu können und schon bald würde er sich diesen Wunsch erfüllen. Hoffentlich bekommt Argentum bald wieder Hunger, dachte sich Raimund. Angst hatte Raimund davor nicht. Die Vorstellung, sich verdauen zu lassen, reizte ihn zwar nicht wirklich, jedoch war die Zeit, bevor die Verdauung begann sicher so schön, dass sich das lohnte.

Nachdenklich starrte Raimund in die Ferne. Von Argentums Unterschlupf aus hatte man eine sehr gute Aussicht. Auch in der Dunkelheit. Während Raimund noch in die Ferne starrte, erschien am Himmel ein helles und beeindruckendes Polarlicht. „Wow... cool“, murmelte Raimund und starrte zum Himmel. So was hatte er bislang nur auf Fotos oder in Filmen gesehen. Doch in Wirklichkeit war es noch viel beeindruckender, dachte sich Raimund. Argentum schien sich nicht im Geringsten für diese Lichter am Himmel zu interessieren. Wahrscheinlich, weil Polarlichter hier, in dieser sehr weit nördlich gelegenen Gegend, kein seltener Anblick waren. Aber Raimund hätte sich das stundenlang ansehen können.

Im Laufe der nächsten Zeit verstummten die Menschen in Argentums Magen langsam. Raimund wollte den Drachen unbedingt noch etwas fragen und so sagte er: „Du sag mal... diese Blitze, die du gegen die Soldaten eingesetzt hast, das war doch kein normales Drachenfeuer, oder? Es sah so elektrisch aus.“
„Ja, ganz Recht. Es sah nicht nur elektrisch aus, es war auch elektrisch. Ich brauche kein Feuer. Meine Methode ist da viel effektiver“, meinte der Drache.
„Und wie machst du das? Wo kommt die Elektrizität her?“, fragte Raimund neugierig weiter.

„Sie ist überall. In der Luft. In der Erde. Einfach überall. Ich bin in der Lage, Energien aus meiner Umgebung aufzunehmen und sie in gebündelter Form, zum Beispiel als Blitze wieder abzugeben. Das geht fast automatisch. Aber es ist eine sehr gefährliche Waffe. Wer von einem solchen Blitz getroffen wird, der stirbt. Und zwar sofort.
„Praktisch. Aber nicht sehr hilfreich, wenn man seine Beute lieber lebend verschlingt, oder?“, fragte Raimund.
„Das stimmt. Deshalb benutze ich die Blitze auch nicht immer. Bei dir werde ich sicher darauf verzichten können“, meinte Argentum grinsend.
Raimund schluckte. „Ja... das... hoffe ich sehr.“

Die folgenden Stunden verbrachte Raimund gemütlich an den Drachen angekuschelt. Die Soldaten, die der Drache verschlungen hatte verstummten und Argentum schnurrte leise und schien jetzt bester Laune zu sein.

Samstag, 21. Dezember, 21:15 Uhr, Drachenunterschlupf im Nordosten von Kanada

Raimund verbrachte einen entspannten und sehr angenehmen Tag mit Argentum. Erst nach vielen Stunden sagte der Drache: „Ich glaube, es wird langsam Zeit, die Reste der Soldaten wieder rauszuwürgen. Zumindest diese ekelhafte Kleidung. Wenn du willst, kannst du mitkommen, Raimund. Aber ich kann auch gut verstehen, wenn du dir diesen Anblick lieber ersparen möchtest.“
„Nein, ich möchte es sehen. Sicher werde ich nie wieder die Gelegenheit bekommen, so etwas zu beobachten“, erwiderte Raimund.
„Da könntest du Recht haben. Denn du bist hinterher selbst an der Reihe, Raimund.“
Raimund freute sich schon darauf und stapfte dem Drachen schnell hinterher. Er war zwar nicht unbedingt scharf darauf, die Soldatenüberreste aus der Nähe sehen zu müssen, doch seine Neugier war stärker. Und so schlimm wird das schon nicht sein, dachte er sich.

Nach ein paar Minuten blieb der Drache stehen und sagte: „So, hier ist es günstig. Trete besser einen Schritt zurück, sonst bekommst du alles ab, wenn ich die Überreste herauswürge.“

Schnell trat Raimund ein paar Meter zurück, schaute dem Drachen aber genau dabei zu, als dieser begann, die noch vorhandenen Überreste der Soldaten herauszuwürgen. Viel mehr als ein paar Kleidungsreste, durchmischt mit ein paar Knochen war jedoch nicht zu sehen.
„So. Die ekligen Kleidungsreste wäre ich los. Jetzt kannst du es dir aus der Nähe anschauen, Kleiner“, meinte Argentum lächelnd.

Zögernd trat Raimund näher heran. Er hatte einen üblen Gestank nach Erbrochenem erwartet, doch davon bemerkte er gar nichts. Neugierig schaute er sich die Überreste etwas näher an. Auch die Reste der Soldatenkleidung hatten sich im Drachenmagen zumindest teilweise zersetzt. Doch viel interessanter fand Raimund die Knochenreste, die der Drache ebenfalls mit herausgewürgt hatte. Die Knochen schienen nicht mehr vollständig vorhanden zu sein. Teilweise hatten sie sich bereits im Drachenmagen aufgelöst. Ein Schädel, der zusammen mit ein paar Kleidungsresten mit herausgekommen war, fiel Raimund auf. Raimund konnte sich nur schwer vorstellen, dass diese Reste noch vor einem Tag mehrere lebende Menschen gewesen waren. Doch die Vorstellung, selbst auch auf diese Weise zu enden, erregte Raimund.

„Ich hoffe, der Anblick gefällt dir, Raimund. Denn von dir werden schon morgen um diese Zeit auch nicht mehr, als ein paar Knochen übrig sein.“
„Aber meine Reste würgst du nicht wieder raus, oder?“
„Wenn du dich vorher ausziehst, wird das nicht nötig sein. Wenn du willst, können wir das gleich erledigen. Jetzt habe ich wieder Platz für einen frischen Menschen im Magen“, meinte Argentum grinsend und schlecke sich über seine Schnauze.
„Gut. Ich bin bereit. Du darfst mich zu einem Teil von dir machen, Argentum“, erwiderte Raimund und begann sich auszuziehen. Er konnte sich keinen schöneren Drachen vorstellen, dem er sich als Futter anbieten konnte. Argentum war da genau der Richtige, dachte sich Raimund.
„Aber mach es schön langsam. Ich will es so lange wie möglich genießen, Argentum“, sagte Raimund und stand nun nackt vor dem Drachen. Dabei wurde ihm bewusst, dass er grade einen Steifen bekam. Der Drache schien das bemerkt zu haben und er begann, Raimund zärtlich ein wenig abzuschlecken. Raimund schmachtete nur still ein wenig vor sich hin und wartete darauf, dass der Drache sein Maul öffnete.

Argentum ließ Raimund auch nicht lange warten und öffnete kurz darauf sein Maul.
„Da gehe ich gerne freiwillig rein“, sagte Raimund lächelnd und stieg in das Drachenmaul.
Genießend streichelte er die Drachenzunge und schaute sich auch die Zähne genau an. Die hatte er zwar schon gesehen, denn er hatte bereits viel Zeit in dem Drachenmaul verbringen dürfen. Doch jetzt, wo er wusste, dass das Maul erst der Anfang sein würde, wollte er es umso mehr genießen. Und Argentum ließ Raimund alle Zeit, die er dafür brauchte.

Raimund stöhnte leise und lustvoll auf. Dabei streichelte er sanft über die Drachenzunge. Sein Glied versteifte sich, doch er wollte warten, bis er im Magen des Drachen angekommen war, bevor er sich seiner Lust hingeben wollte.
Argentum schnurrte leise und lutschte Raimund wie ein Bonbon. Dann sagte der Drache leise: „Ich schlage vor, wir bringen es jetzt langsam hinter uns. Bist du bereit, mich auch von Innen etwas genauer kennen zu lernen?“

„Ja... sehr gerne, Argentum. Es ist eine Ehre für mich, dass du mich frisst“, stöhnte Raimund.
„Gut. Dann hoffe ich, dass es dir in mir gefallen wird. Und falls du in meinem Magen noch ein paar weitere Soldatenreste finden solltest, dann denke dir nichts dabei. Das ist normal und sicher habe ich vorhin nicht alle Überreste auf einmal herausgewürgt. Und nun entspann dich, Kleiner. Dann kann ich dich ganz leicht und völlig schmerzlos verschlingen. Du wirst dann ganz zärtlich meinen Hals hinab rutschen und in meinem Magen landen. Sobald du dort ankommst, hast du etwa noch eine Stunde Zeit. Dann wirst du sterben und letztlich zu einem Teil von mir werden.“

Raimund hörte sich das alles an und er hatte nicht für eine Sekunde Angst davor. Ein Teil von diesem Drachen zu werden, war fast, wie die Erfüllung all seiner Wünsche auf einmal.

„Dann schluck mich jetzt“, stöhnte Raimund erregt auf und streichelte dem Drachen noch einmal über die Zunge. Dann bemerkte er, wie Argentum ihn in seinen Hals rutschen ließ und er spürte, wie der Drache schluckte. Kräftige Muskeln erfassten Raimunds Körper und beförderten ihn unaufhaltsam immer tiefer in den Drachen hinein. Raimund stöhnte lustvoll auf. Seine Erregung steigerte sich mehr und mehr, als er langsam die Speiseröhre des Drachen hinunter rutschte. Es dauerte nicht lange, bis er an einer Engstelle kurz zum Stehen kam und dann durch diese Engstelle hindurch gepresst wurde.
Raimund gab nur ein „Hmmmpf“ von sich und landete im nächsten Moment mitten in dem Drachenmagen.

Dort war es ziemlich heiß und feucht, und obwohl Raimund völlig nackt war, begann er sofort zu schwitzen. Doch die Luft war besser, als er erwartet hatte. Hier kann ich es sicher eine Weile aushalten, dachte sich Raimund und nun ergriff endgültig die Erregung von seinem Körper besitz. Er konnte sich nun nicht mehr zurückhalten und spielte so lange an sich rum, bis er zum Orgasmus kam. Als es soweit war stöhnte er laut. In diesem Drachenmagen war es sogar noch schöner, als er es sich vorgestellt hatte.
Er streichelte über die glitschigen Magenwände. Zwar hatte er keine Ahnung, ob der Drache das überhaupt spüren konnte, doch er tat es trotzdem. Schon jetzt freute er sich darauf, Teil dieses Körpers zu werden, in dessen Inneren er sich schon befand.

Argentum schnurrte leise. Er schien zu spüren, dass es dem Menschen gefiel. Dann bin ich mal gespannt, wie lange ihm das noch gefällt, dachte sich der Drache.
Raimund streichelte weiter über die Magenwände, die sich immer wieder leicht bewegten. Dabei berührte er mit seinen Fingern zufällig ein paar Überreste von früherer Beute des Drachens. Es waren also noch Reste vorhanden, dachte sich Raimund. Der Drache hatte nicht alles herausgewürgt. Neugierig tastete er es ab. Es fühlte sich an, wie ein paar Knochen. Allzu viel schien von dem Soldaten nicht mehr übrig zu sein.

Raimund stöhnte leise, als er sich vorstellte, dass auch er bald nur noch aus ein paar Resten bestehen würde. Doch so lange er keine Schmerzen hatte, war es hier sehr angenehm.

Argentums Magenwände sonderten immer wieder eine leicht schleimige Substanz ab. Bald schon war Raimund völlig davon bedeckt. Doch falls das Magensäure war, dann konnte er noch keine Wirkung fühlen. Wahrscheinlich dauerte es etwas, bis man etwas davon fühlen konnte, dachte sich Raimund. Hoffentlich möglichst lange.
Raimund genoss die angenehm warme Temperatur in Argentums Magen. Das war viel schöner, als die Kälte draußen. Selten hatte sich Raimund besser gefühlt, als genau in diesem Moment. In dem Drachenmagen konnte er sich so richtig schön entspannen. Was für ein schönes Gefühl! Er konnte gar nicht verstehen, weshalb andere Menschen überhaupt jammerten, wenn sie erst mal hier waren. Darüber konnte Raimund nur mit dem Kopf schütteln. Idioten, dachte sich Raimund. Die sind nicht in der Lage, den Genuss in dieser Situation zu erkennen.

Entspannt kuschelte sich Raimund an die Magenwand an. Durch die ständigen Bewegungen verpassten ihm diese Magenwände eine angenehme Massage. Dass er dabei gleichzeitig immer mehr von Magensäften überzogen wurde, bemerkte Raimund noch immer nicht.

Doch nach einigen Minuten begann seine Haut zu jucken und kurz darauf leicht zu brennen. Raimund wusste, was das bedeutete. Der angenehme Teil seines Aufenthaltes in Argentums Magen war wohl vorbei. Doch er wollte es so lange wie möglich genießen. Im Moment hatte er noch keine größeren Schmerzen und so war es noch auszuhalten.
Raimund wusste, dass es sicher noch viel schlimmer werden würde, doch das war wohl der Preis, den er dafür zahlen musste, wenn er ein Teil dieses Drachens werden wollte. Raimund stöhnte: „Argentum, ich glaube, die Verdauung beginnt jetzt. Ich weiß nicht, wie lange ich es durchhalten kann. Aber ich wollte dir nur noch sagen, dass ich dir wirklich sehr dankbar dafür bin, dass du mich gefressen hast. Danke Argentum.“

„Du brauchst dich nicht zu bedanken. Menschen verschlucke ich doch immer gerne. Je mehr desto besser. Hehehe“, erwiderte der Drache lachend.
Für Raimund wurde die Lage nun jedoch immer schlimmer und schlimmer. Zwar war es dunkel und so konnte er keine Details des Verdauungsfortschritts erkennen, doch fühlen konnte er sehr wohl, dass sich seine Haut langsam immer mehr aufzulösen begann.

Und als die Haut erst von der Magensäure zerstört war, war sein Fleisch an der Reihe. Das hatte den aggressiven Magensäften des Drachens nichts entgegenzusetzen. Raimund stöhnte. Doch er versuchte noch immer, nicht so zu jammern, wie es die Soldaten getan hatten. Er wollte es bis zuletzt mit einem Lächeln ertragen. Auch wenn es im Moment wirklich schmerzhaft war und er am liebsten laut geschrieen hätte.

Doch Raimund riss sich zusammen und versuchte nicht in Panik zu geraten. Du tust das nur, um ein Teil dieses schönen Drachens zu werden, redete er sich selbst immer wieder ein.

Plötzlich verschwanden seine Schmerzen und Raimund war einen Moment verblüfft darüber, dass das so plötzlich passiert war. Kurz dachte er, dass er vielleicht schon tot sei, doch als er sich bewegte, merkte er, dass er noch lebte. Die Säure muss wohl meine Schmerzrezeptoren zerstört haben, dachte er sich. Na zumindest bekomme ich immer noch genug Luft. Ersticken werde ich also nicht.

Raimund wurde etwas schwindelig und er spürte auch eine starke, aufkommende Müdigkeit in sich. Doch er wollte jetzt nicht schlafen, denn er wusste genau, dass er nicht mehr aufwachen würde, wenn er jetzt einschlief.

Argentum machte es sich inzwischen in seinem Unterschlupf bequem. Er konnte nur noch schwache Bewegungen in sich spüren und er wusste, was das bedeutete. „Danke... danke... Argentum“, röchelte Raimund. Seine Stimme klang kaum noch wie seine eigene und als er mit seiner Hand über seine Brust tastete, konnte er bereits freiliegende Rippen ertasten. Doch das war im mit einem Mal völlig egal. Es war fast, als würde es jemand Anderem passieren.

„Ich werde... ein... Teil von dir... Argentum“, keuchte er noch und danach fehlte ihm die Kraft, noch mehr zu sagen. Langsam verlor er dann das Bewusstsein. Es war nicht so schlimm gewesen, wie er befürchtet hatte, aber auch nicht so angenehm, wie er es sich erträumt hatte. Dennoch war er zufrieden. Sehr zufrieden, ein so schönes Ende gefunden zu haben. Wer konnte das schon von sich behaupten? Das war einer der letzten Gedanken von Raimund gewesen. Dann ging es mit ihm zu Ende.
Die Magenwände des Drachens bewegten sich stark und nun, da sich Raimund nicht mehr rühren konnte, versank er immer tiefer in einem See aus Magensäure und den Überresten von Argentums Beute.

„Menschen wie Raimund müsste es mehr geben“, murmelte Argentum vor sich hin. „Dann müsste ich nicht ständig jagen.“ Doch selbst Argentum hatte in all seinen Lebensjahren noch nie einen Menschen getroffen, der sich ihm freiwillig und ohne jeden Widerstand geopfert hatte. Sicher würde es lange dauern, bis wieder einmal so einer zu ihm kam.

Raimunds Fleisch hatte sich inzwischen fast vollständig aufgelöst und war zu einer breiigen Masse geworden, die dem Drachen schon bald ernähren würde. Doch seine Knochen waren noch übrig. Knochen hielten der Magensäure wesentlich länger stand, als Fleisch. Doch auch Raimunds Knochen begannen langsam porös und weich zu werden. Innerhalb von vielen Stunden begannen sich auch seine Knochen fast vollständig aufzulösen. Kaum etwas blieb unversehrt, als es den Magen in Richtung Darm verließ.

Dienstag, 24. Dezember, 07:30 Uhr, Drachenunterschlupf im Nordosten von Kanada

Der Weg durch den Darm war lang und als sich Raimunds Überreste langsam dem Ausgang näherten, waren schon weit über zwei Tage vergangen, seit Argentum ihn verschlungen hatte.
Als die Überreste immer stärker zum Ausgang befördert wurden, blieb für Argentum nur noch eine Sache zu erledigen. Er erhob sich aus seinem Unterschlupf und suchte nach einem versteckten Platz, um diese Menschenüberreste loszuwerden.

Raimunds Überreste landeten kurz darauf, zusammen mit den Resten von ein paar früheren Opfern, darunter auch noch die Soldaten von dem Stützpunkt, die Argentum nicht ausgewürgt hatte, auf dem Boden. Argentum lächelte. „Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden, Raimund. Für mich warst du jedenfalls sehr nützlich.“
Argentum erhob sich in die Lüfte und flog noch einmal in die Nähe der Militärbasis. Lächelnd beobachtete er, dass die letzten überlebenden Soldaten offenbar gerade dabei waren, die Basis zu räumen. „Sehr gut. Verschwindet aus meinem Revier. Und kommt bloß nicht wieder. Dann wird es hier bald wieder ein viel angenehmerer Ort zum Leben sein.“

Argentum verzichtete darauf, die abziehenden Soldaten erneut anzugreifen. Ihm genügte es schon, dass sie verschwanden. Lächelnd schaute er ihnen hinterher. Jetzt würde Argentum endlich wieder Gelegenheit bekommen, sich nach ein paar hübschen Drachenweibchen umzusehen. Gut gelaunt machte sich Argentum auf den Weg. Sicher würde es nicht lange dauern, bis er ein hübsches Drachenweibchen gefunden hatte.


Epilog:

Raimunds Chef hatte nie erfahren, was wirklich mit Raimund passiert war. Eine Suchaktion nach Raimund blieb ergebnislos und musste nach ein paar Wochen eingestellt werden. In der Nähe des Militärstützpunktes wurde zwar Raimunds Mietwagen gefunden, doch von Raimund gab es keine Spuren. So blieb Raimunds Chef nichts anderes übrig, als jemand Anderen einzustellen, der künftig Raimunds Arbeit übernehmen musste.

Argentum schaffte es, ein Drachenweibchen kennen zu lernen. Schon im folgenden Frühling half er beim Nestbau und der Jungenaufzucht mit. In den folgenden Jahren fanden viele Jungdrachen in der Gegend des ehemaligen Militärstützpunktes ein neues Jagdrevier. Da es in dieser Gegend fortan kaum noch menschliche Siedlungen gab, mussten sich Argentum und sein Nachwuchs auf tierische Kost umstellen. Doch davon gab es, ohne die menschlichen Einflüsse, bald schon mehr als genug.

Die überlebenden Soldaten wurden nach der Schließung des Militärstützpunktes in andere Gegenden versetzt. Keiner von ihnen, wagte es jemals wieder, sich mit einem Drachen anzulegen. Einen Angriff auf Argentum hat es bis heute nicht gegeben und es ist auch keiner mehr in Planung. Keiner der Soldaten wagte es, über die Vorkommnisse auf dem Militärstützpunkt öffentlich zu sprechen. Die Angst vor Argentum hielt sie davon ab.


© 2014 Text und Gestaltung vom Lindwurm




Schlusswort:

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.
Generell sollte diese Story nicht an Personen unter achtzehn Jahren abgegeben werden.
Weder während, noch vor oder nach den Schreibarbeiten, wurden Tiere oder Menschen verletzt, oder in, egal wie auch immer gearteter Form, gequält.

Vielen Dank fürs Lesen!
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