Lucinda (Vore-Story)

Moderator: Pegadygor

Lucinda (Vore-Story)

Postby Lindwurm » Sun Aug 06, 2017 3:30 pm

Hallo,
ich denke, ich stelle hier einfach mal eine meiner Vore-Stories rein. Über Kritiken, egal ob gut oder schlecht freue ich mich natürlich immer. Falls es euch gefällt, könnte ich die nächsten Wochen auch noch ein paar weitere Stories von mir hier posten.
Viel Spaß beim Lesen.
Euer Lindwurm.


Lucinda (Eine Vore-Story vom Lindwurm)

Es begann an einem Tag ende August. Es war ein kalter, verregneter Tag und Lucinda saß missmutig in ihrem Haus und schraubte an einer ihrer neuesten Erfindungen herum. Waffen, die es bislang noch nicht gab. Sie war sehr geschickt, in solchen Dingen und hatte damit, obwohl sie erst fünfundzwanzig war, schon sehr viel Geld gemacht. Natürlich lag das auch daran, weil sie ihre Waffen und Erfindungen auch wirklich an alle nur erdenklichen Leute verscherbelte, wenn diese nur genug Geld dafür auf den Tisch legten. Skrupel hatte sie dabei gar nicht, denn sie sagte immer, dass sie selbst diese Waffen ja gar nicht eingesetzt hätte und dass sie nicht verantwortlich ist für das, was andere Leute mit ihren Waffen so alles anstellten. Ihre neueste Erfindung war, wie sie es nannte, eine Art „Schrumpfbombe“. Über einer feindlichen Stadt abgeworfen, richtete diese Bombe keine großen Sachschäden an, denn alles, was passierte, war, dass alle dort lebenden Bewohner innerhalb von Minuten immer kleiner wurden, bis sie am Ende nur noch ein paar Zentimeter groß waren. Dass sie bis heute noch kein Gegenmittel dafür gefunden hatte, kümmerte Lucinda nicht. Das ist nicht mein Problem, dachte sie sich.

Lucinda war, wie sehr viele Bewohner ihrer Stadt, ein Anthro. Sie wusste selbst nicht genau, was für ein Anthro sie war. Sie schien von mehreren Tieren etwas in sich zu haben. Schlange, Mensch, und noch ein paar andere Arten, bei denen sie sich nicht so sicher war, was es überhaupt alles war. Sie vermutete sogar, dass einer Ihrer Vorfahren mal was mit einem Delfin gehabt haben musste. Von den Leuten wurde sie oft als billige Promenadenmischung bezeichnet. Doch an allen Leute, die über sie gelacht hatten, hatte sie sich mittlerweile gerächt.

Lächelnd dachte sie daran, wie sie all diese Leute zu einer Party eingeladen hatte und ihr Schrumpfmittel in die Getränke der Gäste gemischt hatte. Denn auch wenn man es trank, hatte es die gleiche Wirkung wie in einer Bombe.
Als alle Gäste zu kleinen Winzlingen geworden waren, hatte sie sich all die Leute geschnappt und einen nach dem anderen einfach verschluckt. Das hatte ihr Spaß gemacht. Doch ein paar Leute hatte sie absichtlich entkommen lassen, damit diese den restlichen Stadtbewohnern auch erzählen konnten, was passiert war. Die Folge davon war allerdings, dass sich nun niemand mehr auch nur in ihre Nähe traute. Anfangs hatte das Lucinda gar nicht gestört. Im Gegenteil. So konnte sie wenigstens in aller Ruhe ein paar neue Waffen herstellen, ohne von irgendwelchen Leuten daran gehindert zu werden. Doch Sie hatte auch noch andere Erfindungen, außer Waffen gemacht und betrat lächelnd ihr geheimes Labor, dass sie sich in einem großen Kellerraum unter ihrem Haus eingerichtet hatte. Hier hatte sie schon so viele Experimente gemacht, dachte sie sich. Die meisten davon waren natürlich erfolgreich gewesen. Hauptsächlich mischte sie in ihrem Labor irgendwelche Mittel zusammen, mit denen man sich in Tiere, oder Tiere in Menschen verwandeln konnte. Leider fehlte es ihr an geeigneten „freiwilligen“ Testpersonen und da ihr die Herstellung ihrer Waffen ohnehin mehr Geld einbrachte, verbrachte sie nur wenig Zeit in ihrem Labor.

„Genug gearbeitet“ murmelte sie, und stieg wieder die Treppe hinauf, um sich etwas zu Essen zu machen. Obwohl sie eine Frau war, zählte Kochen alles Andere als zu ihren Hobbys. Im Gegenteil. Sie hasste es. „Ich brauche dringend jemanden, der das für mich übernimmt. Wozu hat man so viel Geld, wenn man dann doch alles selbst machen muss?“ grummelte sie an diesem Abend und fasste einen Entschluss.
Schon früh am nächsten Morgen setzte sie eine Anzeige in die Zeitung. Irgendein Idiot wird sich schon finden, der meinen Haushalt schmeißt, dachte sie sich. Aber dumm müsste er halt sein. Strohdumm. Denn nur ein Dummkopf würde mir auf Dauer nicht auf die Schliche kommen, glaubte sie und schrieb in ihrem Stellenangebot ausdrücklich, dass dumme Leute bei der Vergabe bevorzugt werden.
Einen Tag später, es war schon später Abend, klingelte es an ihrer Tür. Sie hatte sich gerade in ihr Bett legen wollen und war entsprechend schlecht gelaunt, jetzt noch gestört zu werden.

Als sie die Tür öffnete, stand eine Anthrofledermaus vor ihrer Tür. Sie musterte die Gestalt mit finsterem Blick und sagte dann: „Wir geben nichts. Verschwinde.“ Sie wollte schon die Tür zuknallen, als die Anthrofledermaus sagte: „Ich... ich wollte mich nur um diese Arbeit bewerben. Ich kann gut Kochen und brauche dringend Arbeit.“ Lucinda starrte die Gestalt vor der Tür missbilligend an.
„Du scheinst mir ein wenig zu mickrig zu sein, um für mich arbeiten zu können.“
„Kann ich es nicht wenigstens mal versuchen?“
„Kommt nicht in Frage. Ich lasse keine Fledermäuse mehr in mein Haus. Als ich das zum letzten Mal getan habe, hat die den ganzen Tag verschlafen und mich dann dafür nachts um den Schlaf gebracht. Ihr Fledermäuse seid doch alle Nachtaktiv. Ich dagegen brauche meine Nachtruhe. Außerdem kann ich Fledermäuse nicht ausstehen. Die sind mir zu Flatterhaft Und jetzt verschwinde.“
„Aber ich bin doch ein Anthro. Und ich schlafe normalerweise auch nachts. Ich bin gar nicht nachtaktiv, wie andere Fledermäuse“ erwiderte die Gestalt schnell, doch allzu überzeugend klang sie dabei nicht.
„Und trotzdem kommst du um diese späte Stunde hier an?“
„Äh...mein... Bus hatte Verspätung“ behauptete die Anthrofledermaus.
Lucinda wusste genau, dass das gelogen war, doch vielleicht konnte der Kleine ja wirklich nützlich sein. Und da es bisher keine weiteren Interessenten gab, sagte sie schließlich. „Also gut, du bekommst eine Chance. Aber du arbeitest hier auf dein eigenes Risiko. Du wirst auch nachts hier bleiben, damit ich dich besser unter Kontrolle habe und du nicht allen Leuten erzählen kannst, was du hier so alles zu sehen bekommst. Wie heißt du eigentlich?“
„Wonnie“ antwortete die Anthrofledermaus.
„Okay, dann geh auf dein Zimmer. Morgen früh um halb sechs bringst du mir mein Frühstück ans Bett. Und lass dir bloß nicht einfallen dich zu verspäten. Sonst gibt es Ärger.“
„W... wo ist denn mein Zimmer?“ fragte Wonnie.
Lucinda zeigte Wonnie jetzt sein Zimmer. Es war ziemlich hässlich und hatte noch nicht mal ein Fenster. Doch Wonnie traute sich nicht, sich zu beschweren. Diese Lucinda machte ihm irgendwie Angst.
„Da ist dein Bett, Fledermaus. Ich hoffe, es ist dir bequem genug. Oder hängst du lieber, wie andere deiner Art mit dem Kopf nach unten an der Decke?“ fragte Lucinda, um die Anthrofledermaus noch etwas zu ärgern.
„N... nein. Das Bett reicht mir.“
„Das will ich hoffen“ knurrte Lucinda und zeigte Wonnie noch die wichtigsten Räume ihres Hauses. Zumindest die, die für Wonnie auch wichtig waren, wie zum Beispiel die Küche. Nachdem sie Wonnie einige Anweisungen erteilt hatte, was er morgen als erstes tun sollte, sagte sie noch: „Und jetzt geh ins Bett. Und bleib dort. Schnüffle bloß nicht heimlich in meinem Haus herum. Das wäre zu gefährlich für Grünschnäbel wie dich.“

Wonnie nickte nur und versuchte, es sich in dem Bett zumindest einigermaßen bequem zu machen. In Wirklichkeit hätte er sich viel lieber mit dem Kopf nach unten an die Decke geklammert, wie er es gewohnt war. Doch hier konnte man sich nirgends festhalten. Etwas frustriert legte er sich daher in das Bett, das nicht mehr, als eine uralte und schmutzige Matratze war, die einfach auf dem Boden lag. Eine alte, dünne und ziemlich kratzige Decke lag noch darauf.
„Na ja... immer noch besser als nichts“ murmelte Wonnie und legte sich hin.

Doch Lucinda hatte natürlich Recht gehabt. Auch als Anthrofledermaus war er es nicht gewohnt, nachts zu schlafen. Es würde eine große Umstellung für ihn werden und er fragte sich, ob er es überhaupt nötig hatte, so eine Arbeit anzunehmen? Diese Lucinda war ihm ohnehin total unsympathisch gewesen, auch wenn sie gar nicht schlecht aussah. Und sie hatte kaum etwas angehabt. Nur einen viel zu kleinen BH und eine sehr erotische Unterhose. Aber vielleicht war das ja auch nur ihr Schlafanzug gewesen.

Die halbe Nacht wälzte sich Wonnie ziemlich unruhig auf dem Bett hin und her. Er fragte sich, wie man hier nur schlafen sollte. So unbequem wie es hier war, hatte er es noch nie gehabt. Doch er musste zumindest ein paar Stunden schlafen. Wenn er morgen an seinem ersten Arbeitstag schon müde war, wäre er seinen neuen Job sicher schneller los, als es ihm lieb war. Und er brauchte das Geld dringend. Für ihn als Anthrofledermaus gab es nämlich kaum Möglichkeiten, irgendwo Arbeit zu finden. Das lag daran, weil die meisten Leute immer tagsüber arbeiteten. Es glückte Wonnie jedoch nach einiger Zeit, dann doch noch auf seinem ungewohnten und unbequemen Bett einzuschlafen.

Am folgenden Morgen wurde Wonnie durch lautes Klopfen aus dem Schlaf geschreckt. Lucinda schien mal wieder ziemlich übel gelaunt zu sein und hämmerte mit der Faust gegen die Tür.
„WO BLEIBT MEIN FRÜHSTÜCK?“ brüllte sie.
„Was’n los?“ fragte Wonnie noch ziemlich müde.
„WAS LOS IST? ICH SAG DIR, WAS HIER LOS IST. DU WOLLTEST MIR DOCH MEIN FRÜHSTÜCK ANS BETT BRINGEN! ABER DU HAST ÜBERHAUPT NICHTS GETAN.“
„Jetzt schon?“
„JA JETZT SCHON. ALSO STEH ENDLICH AUF UND MACH DICH AN DIE ARBEIT DU FAULER SACK!“
„Schrei doch nicht so laut. Das tut mir in den Ohren weh“ wimmerte Wonnie und stand rasch auf, um in der Küche das Frühstück zu machen. Um nicht noch mehr Ärger zu bekommen, beeilte sich Wonnie, irgendein Frühstück für Lucinda vorzubereiten. Auch wenn er dabei immer wieder missgelaunt vor sich hin grummelte. Zu mehr als einem Toastbrot und einer Tasse heißem Kakao reichte es aber nicht mehr. So schnell er konnte, brachte er Lucinda ihr Frühstück.

„Na endlich. Und es schmeckt sogar gar nicht schlecht. Gut so.“ Nach dem Frühstück war Lucinda besser gelaunt, was sie aber nicht daran hinderte, Wonnie mit Arbeit zu überschütten: „Also, zuerst wirst du den Fußboden in der Küche schrubben, dann alle Fenster putzen und mir die Zeitung vorlesen. Dann kochst du mir mein Mittagessen und vergiss nicht, auch einen süßen Nachtisch vorzubereiten. Am Nachmittag gehst du raus in den Garten und wirst Unkraut jäten und diesen einen großen Baum, der mich immer so stört... den könntest du fällen, zersägen, das Holz spalten und aufstapeln. Dann richtest du mein Abendessen her und liest mir vor, was heute Abend so in der Glotze läuft. Dann wirst du mir noch ein schönes warmes Bad einlassen damit ich mich von der harten Arbeit ein wenig erholen kann. Hast du das alles verstanden?“
„Uff... das... das ist zu viel. Das schaffe ich doch nie alles alleine.“
„Dann mach dich besser gleich an die Arbeit. Los fang an. Und störe mich nicht. Ich bin so lange unten im Keller. Dort hast du nichts verloren, also gehe da bloß nicht runter.“
„Ja, ich mach ja schon“ sagte Wonnie resignierend. Als erstes ging er in die Küche und begann den Boden zu schrubben. Ganz so, wie er es hatte tun sollen. Damit war er auch relativ schnell fertig.

Die Fenster zu putzen, dauerte dann schon etwas länger. Vor allem weil sich Wonnie dabei nicht besonders geschickt anstellte. Einmal fiel er aus Unachtsamkeit aus dem offenen Fenster und landete unten im Garten.
„Puh, zum Glück habe ich Flügel“ dachte er sich und flatterte schnell wieder hinauf und hoffte, dass Lucinda es nicht bemerkt hatte.

Als er endlich mit allen Fenstern fertig war, wurde es höchste Zeit, das Mittagessen vorzubereiten. Doch da Wonnie keine Ahnung hatte, was Lucinda wohl mögen würde, bestellte er einfach eine große Pizza. Das wird sie hoffentlich mögen, dachte er und grinste. Wenigstens sparte er sich dadurch viel Zeit mit dem Kochen. Für den süßen Nachtisch musste er allerdings selbst etwas tun. Doch das war etwas, worin er noch nie besonders gut war. Er versuchte daher einfach nur einen Schokoladenpudding zu machen. Er war ihm zwar nicht besonders gut gelungen, aber vielleicht merkt Lucinda ja nicht, dass manche der Zutaten schon ein wenig vergammelt gewesen waren.

Als es Mittag war und Lucinda ihr Essen abholen wollte sagte sie: „Pizza? Hast du die etwa selbst gemacht?“
„Ähm... ja“ sagte Wonnie, denn den Pizzaboten hatte Lucinda nicht gesehen.
„Gar nicht mal schlecht. Hätte ich dir nicht zugetraut. Aber was soll das für eine eklige braune Pampe sein, die du mir da hingestellt hast?“
„Ähm... Schokoladenpudding“ sagte Wonnie etwas ängstlich.
„Hm... sieht aber ziemlich eklig aus. Du solltest lieber nur Dinge für mich kochen, die du auch kannst. Pudding kannst du jedenfalls nicht. Den kannst du selber essen. Aber währenddessen kannst du mir gleich die Zeitung vorlesen.“
Lucinda reichte Wonnie die Zeitung. Doch Wonnie war eine Anthrofledermaus, und die lebten nun mal fast immer im Dunklen. Und in der Dunkelheit gab es nichts zu lesen. Wonnie hatte noch nie auch nur ein Wort lesen können und stotterte nur ängstlich herum. Lucindas Stellenanzeige hatte ihm ein Freund vorgelesen, sonst hätte er nie davon erfahren. „Ähm... ähm... ich... ich.... ich habe meine Brille nicht dabei“ sagte er schließlich. „Und ich kann diese kleine Schrift einfach nicht erkennen.“
„Gib doch gleich zu, dass du nicht lesen kannst“ meinte Lucinda und grinste frech.
„Ähm... na schön. Stimmt. Ich kann es nicht. Ich dachte, das müsste ich auch nicht können. In der Stellenanzeige stand doch, dass dumme Leute bevorzugt werden und...“
„Ja ja ja schon gut. Ich finde es sehr gut, dass du nicht lesen kannst“ sagte Lucinda zu Wonnie.
„Ja?“
„Dann kannst du wenigstens nicht meine Tagebücher durchlesen, oder all die vielen Dinge, die ich mir über meine Arbeit aufgeschrieben habe. Ab sofort, darfst du auch den Keller und mein Labor betreten. Ganz so wie du willst.“
Wonnie war ziemlich verwundert. Er hatte eine ganz andere Reaktion erwartet. Doch um so besser, dachte er sich.

Ab diesem Zeitpunkt behandelte Lucinda die Anthrofledermaus sehr viel freundlicher. Selbst als er am Nachmittag den Baum im Garten gefällt hatte und dieser direkt auf Lucindas Hausdach gekracht ist, hatte sie nur gelacht, Wonnie aber dann lieber zum Unkrautjäten geschickt. Wenigstens war das Hausdach dabei nur leicht beschädigt worden.

Wonnie war es inzwischen ziemlich peinlich, dass fast alles, was er tun sollte schief ging. Sonst war er nie so ungeschickt gewesen, aber heute war er einfach nur müde. Noch nie hatte er tagsüber arbeiten müssen. Auch beim Unkrautjäten erging es ihm nicht viel besser. Das Problem war, dass Wonnie keine Ahnung hatte, welche Pflanzen Unkraut waren und welche nicht. So rupfte er einfach ein paar Pflanzen aus, die ihm nicht gefielen. Dass es sich gerade um die falschen gehandelt hatte, war ihm nicht einmal bewusst gewesen.

Während seiner „Arbeit“ im Garten konnte er mehrmals verschiedene Leute das Haus betreten sehen, die meistens kurz darauf, mit irgendwelchen Waffen wieder herauskamen. Sicher waren das nur Kunden von Lucinda, dachte er sich und gähnte.

Etwas später kam Lucinda aus dem Haus. Sie hatte eine große Tasche bei sich und eine Spraydose in der Hand. Sie rief Wonnie zu, der noch immer im Garten war. „He, Kleiner. Ich gehe einkaufen. Ich bin in einer Stunde wieder da. Du kannst in der Zwischenzeit mal eine kurze Pause machen. Aber stell bloß nicht wieder irgendwas an. Wenn du brav bist, bringe ich dir auch etwas mit.“
„Oh... d... danke“ sagte Wonnie und ließ im Garten alles stehen und liegen, um ins Haus zu gehen. Er war mittlerweile vollkommen erschöpft und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
„So eine Schinderei“ murmelte er. „Und das mitten am Tag.“

Wonnie brauchte dringend ein wenig Ruhe. Zwar dachte er kurz daran, Lucindas Abwesenheit auszunutzen, um sich im Keller einmal genauer umzusehen, doch dazu war er jetzt einfach schon zu erschöpft. Damit musste er wohl auf eine bessere Gelegenheit warten, dachte er sich.

Erschöpft legte er sich auf die Couch vor den Fernseher und schlief sofort ein.
Als er wieder erwachte, war es draußen bereits dunkel geworden, doch Lucinda war noch immer nicht zurück. Typisch Frauen, dachte er sich. Als ob die jemals innerhalb einer Stunde vom Einkaufen zurückkommen würden. Der kurze Schlaf hatte Wonnie sehr gut getan. Inzwischen hatte er großen Hunger. „Hoffentlich bringt sie mir wenigstens was mit“ dachte er sich. Gerne hätte er schon jetzt Lucindas Kühlschrank leergeräumt, doch davon wäre Lucinda sicher wenig begeistert gewesen. Es war wohl besser, auf ihre Rückkehr zu warten.

Während er wartete, schaltete Wonnie den Fernseher ein. Nun, da es draußen dunkel geworden war, fühlte er sich gleich viel munterer. Schon immer war es so gewesen.

Lucinda kam nun auch endlich vom Einkaufen zurück. Schnell schaltete Wonnie den Fernseher aus, da er sich nicht sicher war, ob er hier überhaupt Fernsehen durfte.
„Wonnie, komm her, ich hab was ganz besonders Feines gefunden. Wir können gleich zusammen essen. Es wird dir bestimmt schmecken“ rief Lucinda. Wonnie freute sich. Endlich was zu essen, dachte er und setzte sich voller Vorfreude auf eine leckere Mahlzeit an den Tisch. Was Lucinda wohl gekauft hat?
Lucinda stellte nur eine Minute später einen Sack mit unbekanntem Inhalt auf den Tisch.
„So, heute habe ich reichlich Beute gemacht“ sagte Lucinda.
„Soll ich es noch kochen und zubereiten?“ fragte Wonnie unsicher.
„Das ist nicht nötig. Es ist bereits genau so, wie es sein soll“ erwiderte Lucinda und grinste dabei etwas mysteriös.

Misstrauisch betrachtete Wonnie den Sack. Er war sich sicher, dass sich darin etwas bewegte, doch vielleicht hatte er es sich ja auch nur eingebildet.
„Du fragst dich sicher schon, was es heute zu essen gibt, stimmts?“
„Ähm... ja“ nickte Wonnie.
„Dann pass jetzt gut auf. Ich habe extra viele gefangen.“
„G... gefangen?“
Lucinda griff mit der Hand in den Sack und fischte etwas raus. Entsetzt sah Wonnie, dass es sich um einen winzigen Anthrowolf handelte. Lucinda hielt den zappelnden Wolf zwischen den Fingern und setzte ihn auf ihre Zunge. Wonnie starrte sie nur voller Entsetzen an, als sie den kleinen Wolf runterschluckte.

„Jetzt bist du an der Reihe. In dem Sack befinden sich viele verschiedene, geschrumpfte Bewohner der Stadt. Anthros aller möglichen Arten habe ich erwischt. So viele, dass für uns beide mehr als genug da sind. Fisch dir einfach einen heraus. Aber nicht gucken. Greife blind in den Sack und nehme dir was du als erstes erwischt.“
„A.... aber.... aber“ Wonnie wollte etwas erwidern, doch er konnte es einfach nicht. Lucinda musste komplett durchgeknallt sein.
„Nun mach schon. Worauf wartest du? Ich dachte, du hast Hunger“ drängelte Lucinda.
„Ich... ich soll... etwas Lebendes essen?“ fragte er.
„Genau. Das ist genau das Richtige für Leute, die hart arbeiten.“
„Aber ich habe noch nie... ich... ich kann so was nicht“ wimmerte Wonnie.
„Wieso denn nicht? Ich habe sie doch alle in mundgerechte Happen geschrumpft. Und du siehst nicht aus, als ob du nicht mal in der Lage wärst so einen kleinen Micro zu verschlucken.“
„Nein... ich... ich kann nicht.“
„Warum nicht? Du gehörst doch hoffentlich nicht zu der Sorte Fledermäusen, die anderen das Blut aussaugen?“
Wonnie schüttelte nur mit dem Kopf.
„Dann nimm dir endlich was, sonst sitzen wir die ganze Nacht hier, bis wir gegessen haben.“
„O... okay“ gab Wonnie schließlich aus lauter Angst nach, weil er nicht wusste, wie Lucinda wohl reagieren würde, wenn er sich weigerte. Mit zitternden Fingern griff er in den Sack. Es mussten unzählige Micros da drin sein. Ängstlich zog er etwas aus dem Sack heraus und schaute es an.

„Oh, ein Micro-Mensch. Keine schlechte Wahl, Wonnie. Dann schluck ihn mal runter, damit ich endlich weitermachen kann.
„A... aber... ich...“
„Nun mach schon. Das sollte für dich doch eine Kleinigkeit sein.“

Wonnie sah ein, dass er wohl keine andere Wahl hatte. Wie schaffe ich es nur immer wieder in solche Situationen zu geraten, dachte er sich. Am liebsten wäre er einfach fortgelaufen, doch damit wäre Lucinda gewiss nicht einverstanden gewesen. Und sie hatte noch immer dieses Spray in der Hand. Sicher hatte sie damit all diese Leute geschrumpft und Wonnie befürchtete, dass er der Nächste wäre, wenn er nicht tat, was Lucinda von ihm verlangte. Schnell steckte er den geschrumpften Menschen in sein Maul, und zögerte. Niemals hätte er gedacht, dass er mal so etwas tun musste. Ob Lucinda es wohl merken würde, wenn ich meine Zähne benutze, um den Menschen wenigstens vorher zu töten? Doch Lucinda beobachtete Wonnie so genau, dass sie es sicher sofort merken würde. Kurz entschlossen schluckte Wonnie und er spürte, wie der kleine schreiende Mensch in seine Speiseröhre glitt. Es war ganz einfach gewesen. Gar nicht so schlimm, wie er gedacht hatte.

„Sehr gut. Jetzt bin ich dran“ sagte Lucinda und schnappte sich wieder etwas aus dem Sack. Wonnie zwang sich, nicht zu genau hinzusehen. Er wollte gar nicht wissen, was es war.
„Jetzt du, Wonnie.“
„Aber ich... habe keinen Hunger mehr“ log Wonnie.
„Lüg mich nicht an. Das glaube ich dir doch nicht. Greif zu. Es sind noch so viele Leckerbissen da.“
Noch einmal fischte Wonnie etwas aus dem Sack heraus. Als er aber merkte, was es war, jammerte er noch lauter. „Nein.... bitte nicht... alles aber nur das nicht.“
Er hatte ausgerechnet eine Micro-Anthrofledermaus in der Hand.
Lucinda fand das offenbar komisch.
„Na sieh einer an. Du hast ein sehr glückliches Händchen. Na los, verschluck sie.“
„Nein. Ich möchte lieber was Anderes.“
„Aber etwas Besseres wirst du hier nicht bekommen. Außerdem hast du hier keine Wahl. Du wirst essen, was du mit deinen Fingern berührst. Also mach, damit wir hier endlich weiter kommen.“

Wonnie überlegte fieberhaft, ob er die Anthrofledermaus vielleicht irgendwie heimlich freilassen könnte, doch da hatte er wohl keine Chance. Das würde Lucinda sofort merken. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er die Anthrofledermaus in sein Maul steckte. Er wollte es schnell erledigen, und schluckte sie im nächsten Moment auch schon hinunter.

Und so ging es noch einige Durchgänge weiter. Und es war nicht die einzige Anthrofledermaus, die Wonnie an diesem Abend verschlucken musste. Leider hatte Wonnie bald schon den Eindruck, dass Lucinda ihm alle Fledermäuse überließ, während sie selbst immer etwas Anderes aus dem Sack zog. Dabei wurde Lucindas Laune von Durchgang zu Durchgang immer besser. Wonnie dagegen wurde immer verzweifelter und sein schlechtes Gewissen plagte ihn schon jetzt.

„Glaubst du, du könntest auch zwei Micros auf einmal runterschlucken?“ fragte Lucinda jetzt auch noch herausfordernd.
„Äh... nein bestimmt nicht“ antwortete Wonnie schnell, doch schon während er es sagte, war er sich sicher, dass Lucinda ein Nein nicht akzeptieren würde.
„Versuch es doch erst mal. Pass auf, ich mache es dir vor. Ich würde sogar drei in einem Schluck schaffen. Sieh her“ sagte Lucinda und fischte mit der Hand in dem Sack herum und zog weitere drei Micros heraus. Erneut war keine Anthrofledermaus darunter, worüber Wonnie einerseits erleichtert war, doch andererseits war er sich schon fast sicher, dass Lucinda es irgendwie schaffte, dass er die alle bekam. Vielleicht ist das ihre Strafe dafür, weil ich mich so ungeschickt bei der Arbeit angestellt habe, schoss es Wonnie durch den Kopf.
„Du sollst herschauen, sage ich“ knurrte Lucinda und steckte sich drei Micros auf einmal in ihr Maul. Wonnie wünschte sich, sie würde daran ersticken, doch Lucinda schaffte es, sie in einem Schluck hinunterzuschlingen.

Wonnie wusste, dass jetzt wieder er an der Reihe war. Wie er es schon befürchtet hatte, zog er auch diesmal wieder Anthrofledermäuse. Das geht hier doch nicht mehr mit rechten Dingen zu, dachte er sich. Wonnie hatte extra ganz vorsichtig um sich tastend seine Hand in den Sack gesteckt, um vielleicht ertasten zu können, was er zog, doch obwohl er sich fast sicher gewesen war, hatte er erneut Pech gehabt. Er konnte kaum noch seine Tränen unterdrücken. Warum quälte man ihn nur so? Er wollte nach Hause. Wäre er doch bloß nie hierher gekommen. Heute Nacht mach ich hier die Fliege, nahm er sich ganz fest vor. Doch bis dahin hatte er keine Wahl, als zu tun, was Lucinda von ihm verlangte. Er steckte die beiden schreienden Anthrofledermäuse in sein Maul und schluckte auch diese runter. Auch zwei auf einmal waren kein Problem, wenn er sich nur nicht so sehr davor ekeln würde.

Lucinda rülpste laut und sagte: „Puh, ich glaube, wir sollten erst mal aufhören. Dann haben wir wenigstens noch ein paar Leckerbissen für das Frühstück übrig.“

Wonnie versuchte sich seine enorme Erleichterung nicht anmerken zu lassen
Lucinda achtete jedoch gar nicht auf Wonnie, sondern schnappte sich den inzwischen schon deutlich leichter gewordenen Sack und ging damit in den Keller. Nur eine Minute später kam sie ohne den Sack wieder zurück.
Die muss ich alle freilassen, bevor ich heute Nacht von hier abhaue, nahm sich Wonnie vor. Keiner darf hier bei dieser bekloppten Lucinda zurückbleiben.

„Und nun gehe ins Bad und lasse mir ein schönes gemütliches Schaumbad ein. Los los. Ein bisschen Beeilung.“
Wonnie tat, was Lucinda von ihm verlangte. Er war kaum damit fertig, als Lucinda auch schon das Badezimmer betrat.
„Ich habe alles vorbereitet. Ist es so in Ordnung?“ fragte Wonnie ein wenig schüchtern.
„Ja ja, und jetzt raus mit dir, damit ich mich ungestört ausziehen kann. Wenn du willst, kannst du für heute dein Zimmer aufsuchen. Ich werde dich nicht mehr brauchen.“
„Danke“ sagte Wonnie erleichtert und tat so, als sei er müde.

Schnell ging er in sein Zimmer. Tatsächlich aber war er überhaupt nicht Müde, sondern überlegte sich, wie er die restlichen Micros befreien konnte. Lucinda hatte den Sack in den Keller gebracht. Also mussten sie dort sein und da Lucinda ihm selbst erlaubt hatte, den Keller zu betreten, sollte es wohl nicht allzu schwierig werden, sich dort umzusehen. Vielleicht gab es dort ja auch irgendwo das passende Gegenmittel, um den Micros wieder ihre alte Größe zurück zu geben. Darum würde sich Wonnie in der Nacht kümmern. Alles musste erledigt sein, bevor Lucinda am folgenden Morgen aufwachte.

Wonnie wartete geduldig ab, bis Lucinda das Bad verlassen hatte. Sie setzte sich auf die Couch vor den Fernseher und verbrachte dort die folgende Stunde. Wenigstens erwartet sie nicht von mir, dass ich sie mit Knabbereien versorge, dachte sich Wonnie und wartete, bis Lucinda ihr Schlafzimmer aufgesucht hatte. Da er als Anthrofledermaus sehr gute Ohren hatte, konnte er sie wenig später sogar durch zwei verschlossene Türen hindurch leise schnarchen hören.

Jetzt oder nie, dachte er sich und verließ leise sein Zimmer um in den Keller zu gehen.
So leise wie möglich schlich Wonnie die Treppe hinunter und hielt dabei die Luft an, um nur ja kein Geräusch zu verursachen. Als er die Tür zum Keller öffnete, die glücklicherweise nicht quietschte, glaubte er schon, es geschafft zu haben, doch der schwierigere Teil wäre wohl, die Micros zu befreien und wenn möglich auch wieder in ihre normale Größe zurückzuverwandeln.

Nach kurzem Suchen fand Wonnie wonach er gesucht hatte. In einer Schüssel befanden sich gut zwanzig Micros unterschiedlichster Art. Lucinda hatte eine Art Gitter auf die Schüssel gelegt, damit die wenigen flugfähigen Micros, wie zum Beispiel die Anthrofledermäuse nicht entkommen konnten. Für Wonnie war es natürlich kein Problem, das Gitter einfach herunterzunehmen. Doch die Micros waren keinesfalls erleichtert, ihrem Gefängnis entkommen zu können. Sie schienen eher in Panik zu geraten, wohl weil sie befürchteten, dass Wonnie nur gekommen sei, um noch mehr von ihnen zu fressen. Noch jetzt wurde es Wonnie ganz schlecht, wenn er nur daran dachte, dass er eine ganze Menge dieser Micros auch selbst verschluckt hatte.

„Seid still“ flüsterte Wonnie ihnen zu, denn die Micros machten in Ihrer Panik ziemlich viel Lärm und Wonnie befürchtete, dass Lucinda davon jeden Moment erwachen könnte. In all der Hektik, die kleinen Micros irgendwie zu beruhigen, rempelte Wonnie versehentlich gegen ein Regal. Eine geöffnete Flasche mit einer eklig stinkenden grünlichen Substanz fiel dabei um und Wonnie bekam den Inhalt ab. Einen Moment passierte gar nichts, doch dann verkrampfte er sich. Alle seine Muskeln zogen sich plötzlich zusammen. Was war nur in der Flasche drin gewesen, schoss es ihm noch durch den Kopf, doch dann wurde ihm schwindlig und er kippte vornüber mit dem Kopf voran in die Schüssel mit den Micros.

Als er wieder zu sich kam, wusste er, dass irgendetwas schief gelaufen sein musste. Um ihn herum war alles dunkel... Etwas weiches... es fühlte sich wie Stoff an, befand sich um ihn herum. Er befand sich in einem Sack, ähnlich dem, den Lucinda am Abend benutzt hatte. Wie war er da nur hineingekommen?

All die anderen Micros um ihn herum verwirrten ihn. Einige beschimpften ihn, andere sagten irgendetwas, von wegen, es wäre seine eigene Schuld. Was war nur passiert? Wonnie versuchte sich zu erinnern. Er hatte diese eklige Substanz abbekommen und das nächste was er noch wusste war, dass er sich in diesem Sack befand. Er musste ebenfalls zu einem Micro zusammengeschrumpft sein. Das würde Lucinda bestimmt nicht gefallen, dachte er sich noch. Er glaubte, sich erinnern zu können, in die Schüssel gefallen zu sein, während er geschrumpf war. Lucinda musste ihn, zusammen mit den anderen Micros in den Sack gesteckt haben. Vermutlich hatte sie Wonnie dabei nicht erkannt und da es im Keller ziemlich duster war, ist ihr vielleicht auch die umgefallene Flasche entgangen.

„Wonnie, wo steckst du denn schon wieder? Es gibt Frühstück“ brüllte jemand ganz in seiner Nähe. Es war Lucinda. Mit Entsetzen merkte er, dass sich der Sack, in dem er sich befand, bewegte. Lucinda musste ihn in der Hand halten und mit sich herumtragen.
Er wollte antworten, doch die Angst schnürte ihm die Kehle zu.
„Na gut, wenn du nicht willst, dann esse ich eben allein“ hörte er Lucindas Stimme nun ziemlich ärgerlich klingen.

Plötzlich griff eine riesige Hand in den Sack und schnappte sich einen der Micros. Wonnie konnte gerade noch so zur Seite springen. Kurz darauf hörte er ein ziemlich lautes Schluckgeräusch.

Wonnie begann zu schwitzen. Lucinda war offenbar dabei, nun auch noch die restlichen Micros zu verschlucken und er würde einer davon sein. Panik ergriff ihn, als sich die Hand erneut einen der Micros schnappte. Noch einmal gelang es ihm, in letzter Sekunde auszuweichen, doch er wusste, dass er sich bemerkbar machen musste, wenn er nicht auch früher oder später verschluckt werden wollte. Doch was sollte er Lucinda nur sagen? Dass er heimlich in den Keller geschlichen war, um dort die gefangenen Micros zu befreien? Nein, bloß nicht. Lucinda würde ihn dafür vermutlich erst recht verschlucken. Wonnie nahm sich vor, erst dann etwas zu Lucinda zu sagen, wenn es unvermeidlich werden würde. Vielleicht konnte er sich ja irgendwo tief unten in dem Sack, in dem er sich befand, verstecken. Und vielleicht hatte Lucinda ja nicht so viel Hunger, dass sie den Sack komplett leer fressen würde. Wenn er sich still in einer der untersten Ecken verhielt, hatte er vielleicht eine Chance, doch noch zu entkommen, ohne dass Lucinda erfuhr, was er im Keller getan hatte.

Wonnie gelang es immer wieder, Lucindas Hand im letzten Moment zu entkommen.“
„Hey, Wonnie. Wenn du nicht gleich zum Frühstück erscheinst, bleibt für dich nichts mehr übrig. Glaube bloß nicht, dass ich auf dich Rücksicht nehme und dir was übrig lassen würde“ rief Lucinda laut.
Durch Lucindas Worte war Wonnie nur für eine Sekunde abgelenkt. Doch das war schon genug, um von Lucindas Hand gegriffen zu werden.
„Nein... lass mich los“ brüllte Wonnie. Nun hatte er keine Wahl mehr. Er musste Lucinda die Wahrheit sagen.

„Na sieh einer an. Doch noch eine Anthrofledermaus übrig. Und ich dachte, die wären alle schon weg. Na um so besser.“ sagte Lucinda und steckte Wonnie in ihren Mund.
„Neiiiiin. Bitte nicht. Ich bin keine normale Anthrofledermaus. Ich bin doch Wonnie.“
„Wonnie? Du hältst mich wohl für blöde. Wonnie schläft in seinem Zimmer.“
„Nein, ich bin es wirklich. Bitte... bitte nicht schlucken. Ich will doch auch weiterhin für dich arbeiten.“
„Du klingst ganz anders, als dieser Wonnie.“
Wonnie wurde gerade bewusst, dass seine Stimme jetzt viel piepsiger klang, als vor seiner Schrumpfung. Vermutlich würde Lucinda tatsächlich glauben, eine andere Anthrofledermaus vor sich zu haben.

„Ich mag es gar nicht, wenn man mich belügt, Kleiner. Zur Strafe werde ich dich mit ganz besonderem Vergnügen verschlucken“ erwiderte Lucinda und lutschte die Micro-Anthrofledermaus genüsslich durch.
In panischer Angst versuchte Wonnie, sich an Lucindas Zunge festzuklammern. Doch das war gar nicht so einfach. Von Lucindas Speichel durchnässt fand Wonnie kaum halt.
„Nein, bitte nicht. Ich tue auch alles für dich, was du willst“ wimmerte Wonnie.
„Gut, dann lass dich von mir verschlucken. Das ist es nämlich, was ich am meisten von dir will“ erwiderte Lucinda lachend.

Immer mehr in Panik geratend, zappelte Wonnie wie Wild in Lucindas Mund herum. Doch Lucinda gab ihm keine Chance, zu entkommen.
„Und nun Adieu, kleine Anthrofledermaus“ sagte Lucinda und drehte Wonnie mit ihrer Zunge so, dass er Kopf voran in Ihren Rachen rutschen würde. Verzweifelt spreizte Wonnie die Flügel, in der Hoffnung, er könne dadurch vielleicht verhindern, in diese dunkle Röhre zu rutschen. Doch er war zu schwach. Lucinda schluckte. Wonnie wusste, dass das Ende nahe war und er schrie aus Leibeskräften. Doch es hatte keinen Sinn. Noch einmal schluckte Lucinda und diesmal konnte sich Wonnie nicht mehr halten. Hilflos wurde er in die dunkle enge Speiseröhre gepresst. In dieser Situation war er beinahe hilflos und hatte null Chancen, überhaupt noch etwas zu tun. Schreiend musste Wonnie mit ansehen, wie er immer tiefer in Lucindas Hals verschwand. Es war so eng, dass es weh tat und er fürchtete sich schon jetzt vor dem Ort, in dem er in wenigen Sekunden landen würde. Und was er dann dort drin vorfinden würde wäre sicher nicht angenehm. Lucinda hatte so viele Micros verschluckt und die waren sicher kein angenehmer Anblick. Noch einmal wurde er durch eine Engstelle gepresst und flutschte dann schreiend und wimmernd in Lucindas Magen hinein.

Es war warm, dunkel und feucht. Und es roch sehr unangenehm. Noch mehr in Panik geratend, versuchte Wonnie irgendwie wieder den Mageneingang zu erreichen. Er konnte zwar fliegen, und ihn dadurch sogar erreichen, doch es war völlig unmöglich, sich irgendwie da hindurch zu quetschen.
„Neiiiiiiiin. Tu mir das doch nicht an. Lass mich wieder raus. Bitte“ brüllte Wonnie. Er war sich nicht sicher, ob Lucinda ihn überhaupt hören konnte, oder nicht. Doch er war sich ziemlich sicher, dass er Lucinda lachen hörte.
„Würg mich wieder hoch. Ich will nicht verdaut werden“ schrie Wonnie verzweifelt.
„Hör auf zu schreien. Nimm dir lieber ein Beispiel an deinen Artgenossen. Die haben kein solches Theater gemacht.“

Erst jetzt wurde Wonnie bewusst, dass sich um ihn herum überall noch die Reste von Lucindas früheren Opfern befanden. Leider konnte er als Anthrofledermaus auch in völliger Dunkelheit jedes grausige Detail erkennen, da auch Anthrofledermäuse sich durch Ultraschall orientieren konnten und kein Licht benötigten, um ihre Umgebung erkennen zu können. In diesem Moment wünschte sich Wonnie, er hätte diese Fähigkeit nicht gehabt, denn er wollte all die toten und sich bereits teilweise zersetzenden Micros nicht sehen. Das Schlimmste war, dass er genau wusste, dass es auch für ihn kein Entrinnen gab.

Die Magenwände bewegten sich und Wonnie geriet immer mehr in Panik.
„ICH WILL RAUS, LASS MICH RAUS. HIER IST ES EKLIG. LASS MICH DOCH BITTE ENDLICH RAUS. ICH WILL NICHT LÄNGER HIER DRIN BLEIBEN. ICH WILL NICHT“ brüllte Wonnie, doch er wusste, dass es sinnlos war.
„Halt endlich die Klappe, du kleine Nervensäge. Hör auf zu brüllen“ knurrte Lucinda ärgerlich, doch sie dachte gar nicht daran, Wonnie wieder rauszulassen.

Wonnie machte inzwischen nicht nur die stickige Luft zu schaffen, sondern auch die sich immer mehr bildende Magensäure. Anfangs hatte er das nicht so gemerkt, doch jetzt tat es schon richtig weh. Wonnie wusste, dass er nicht mehr lange durchhalten konnte. Die Schmerzen wurden immer stärker und Wonnie wimmerte nur noch leise vor sich hin. Längst hatte er nicht mehr die Kraft, um noch laut schreien zu können. Er hatte die Hoffnung mittlerweile aufgegeben.

Eine immer tiefere Gleichgültigkeit erfasste ihn. Er wusste, dass er gerade verdaut wurde, doch es war ihm mit einem Mal egal. Selbst die Schmerzen nahm er kaum noch wahr. Er hörte jemanden Röcheln und es dauerte eine ganze Weile, bis er merkte, dass er selbst es war, der geröchelt hatte. Er versuchte noch einmal den Kopf zu heben, doch selbst dazu fehlte ihm die Kraft. Er konnte nichts mehr tun und dann war es plötzlich vorbei.

Lucinda betrat im gleichen Moment Wonnies Zimmer. „Wo zum Teufel steckt der denn nur?“ grummelte sie in bester Donnerwetterstimmung. „Es gibt noch so viel, was er für mich tun soll.“

Doch Wonnie war nicht in seinem Zimmer. Lucinda suchte ihn im ganzen Haus und fand schließlich auch die umgefallene Flasche mit dem Schrumpfmittel im Keller. Vielleicht habe ich ja doch Wonnie verschluckt, dachte sie sich. Na egal. Er ist selbst Schuld, wenn er in meinem Keller herumschnüffelt.

Mit finsterem Gesicht, setzte sich Lucinda an ihrem Schreibtisch und begann, eine neue Stellenanzeige aufzugeben. „Ich verschleiße meine Angestellten ziemlich schnell“ murmelte sie dabei vor sich hin. Doch sie empfand noch nicht einmal das geringste Mitgefühl für Wonnie. Das Schicksal anderer Leute hatte sie noch nie gekümmert.
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Lindwurm
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